vom 2. – 7. März 2025
Bergführer: Hans-Peter Brehm und Thomas Bossert
Teilnehmende: Beat Bossert, Beatrice Bucher, Urs Eppenberger, Katharina Eppenberger, Romy Erb Knobel, Ruedi Hintermann, Magda Huber, Katharina Kamer, Röbi Knobel, Heiner Lindenmann, Rolf Merz, Roland Sommerhalder, Willi Truttmann, René Winkler
Gäste: Urs Abt, Reinhard Keusch, Willy Keusch, Rolf Schlegel
Anreise und Begrüßung
Am Sonntag, den 2. März trafen sich die Teilnehmenden zur Mittagszeit in Curaglia, einem idyllischen Bergdorf im romantischen Val Medel. Die Tourenwoche begann mit einer herzlichen Begrüßung im gemütlichen Berghotel Medellina, das für die kommenden Tage unser Zuhause sein sollte. Mit einer Gerstensuppe stärkten wir uns für unsere Nachmittagstour, zu der wir nach der kurzen Mittagsrast aufbrachen.
Sonntag, 2. März: Einführungstour mit 18 Teilnehmenden auf den Toronit 2261m
Die Einführungstour wurde auf 1800m, etwa 3km südlich der Lukmanierpasshöhe gestartet. Ein wolkenloser Himmel und angenehme Temperaturen luden zu dieser Nachmittagstour ein. Der lange Hombergler-Tatzelwurm schlängelte sich zuerst gemütlich durch Arvenwälder, über die Alp Campo Solario und dann etwas steiler hinauf, Richtung Passo del Sole. Die mächtige Pyramide des Pizzo del Sole reckte sich je näher wir kamen, desto eindrücklicher in den tiefblauen Nachmittagshimmel. Nach etwa 2 ½ h Aufstieg standen wir auf dem wenig ausgeprägten, aber herrlichen Aussichtspunkt «Toronit». Die vorgerückte Stunde riet zu baldigem Aufbruch. Die Abfahrt, z.T. in wunderschönem Pulverschnee bereitete Vergnügen. Gerade mit den letzten Sonnenstrahlen erreichten wir unsere Autos. Den ersten Tag liessen wir stilgerecht, mit Apéro, offeriertvon Geburtstagskind Roland, und einem feinen Nachtessen ausklingen.



Montag, 3. März
Gruppe Thom mit 8 Cracks auf den Piz Maler 2790m
An diesem Tag führte Thomas Bossert eine Gruppe von 8 „Cracks“ auf den Piz Maler. Der Aufstieg begann ab der Bergstation der Kraftwerkbahn (Stave Sut il Tgom 1913m) südlich von Sedrun. Er führte über den langgezogenen, sonnigen Bergrücken der Alp Tgom bis zum Piz Maler. Die letzten Meter wurden zu Fuß über den Südgrat erklommen, was eine beeindruckende Gesamtsteigung von 1000 Höhenmetern ergab. Die Abfahrt führte über steile Nordhänge nach Alp Mut. Bis hier toller Pulverschnee, weiter unten nach Selva zunehmend hart gefrorener «Sulz» der sehr rumplig war und in die müden Knie fuhr.

Gruppe Hampe mit 12 Gemütlichen auf den Garvers dil Tgom 2489m
In den Spuren von Thoms Gruppe stiegen die «Gemütlichen» den aussichtsreichen und sonnigen Bergrücken bis zum Garvers dil Tgom auf. Der genussreiche Anstieg wurde durch eine Steilstufe, die mit auf den Rucksack geschnallten Skis leicht überwunden wurde, unterbrochen. Die Abfahrt über die Alp Nual führte direkt nach Norden, durch wunderschöne Pulverhänge die uns bis auf ca. 1800m viel Freude bereiteten. Dann mit einem Schlag wurde der Schnee hart, krustig und schwierig zu meistern. Die Wahl, ob im Wald oder neben dem gefährlichen Tobel, war wie eine Wahl zwischen Pest und Cholera. Mit Abrutschen und viel Geduld überwanden wir diese mühsame Steilstufe. Dann noch etliche Lawinenzüge querend, erreichten wir geschafft, das gemütliche Beizli beim Camping in Rueras.
Die Einen fuhren direkt nach Curaglia zurück, die Andern machten noch den kleinen Umweg nach Selva, wo Thoms Gruppe eingesammelt wurde.
Auch heute gab’s wieder, wie übrigens jeden Abend, einen Apéro gespendet von Teilnehmern und anschliessend ein feines aus einheimischen biologischen Produkten zubereitetes Nachtessen.




Dienstag 4. März
Heute war eine Sulzschneetour ab Dieni auf die Alp Culmatsch angesagt.
Wiederum eine kalte Nacht und heute den ganzen Tag strahlender Sonnenschein. In zwei Gruppen zeichneten wir unsere kaum sichtbaren Spuren auf den hartgefrorenen Schnee, der an den Südhängen unter 1600m langsam zur Mangelware wird. Instinktiv fanden unsere Guides zwischen aperen Stellen den Weg, wo die Schneedecke noch zusammenhängend war.
Bei der erste Rast bei einer Alp auf 1800m konnten wir den Frühling richtig spüren. Im Windschatten, auf dem Bänkli einer Alphütte, hätte iich noch stundenlang weilen können. Wir stiegen die zusehends steiler werdenden Hänge hinauf, bis zur Alp Culmatsch. Weil es schon gegen Mittag ging, und der Schnee langsam sulzig wurde, entschied sich Hampes Gruppe auf der Alp Culmatsch nach 900 Hm zur Umkehr. Thoms Leute taten das Gleiche, ca. 100m weiter unten.
Die Abfahrt war ein Traum, wir haben den Sulz «al dente» erwischt und konnten die Abfahrt bis zu unseren Autos voll geniessen.
Auf dem Rückweg nach Curaglia legten wir in Sedrun noch einen «Drinkstopp» ein. Im Hotel hatten wir trotzdem genügend Zeit uns zu retablieren und uns auf die von unserem Präsidenten organisierte Gesprächsrunde vorzubereiten. Urs Eppenberger hat mit uns über die Mitgliederentwicklung im gesellschaftlichen Wandel diskutiert.




Mittwoch 5. März
Gruppe Hampe: 9 Cracks, Val Cristallina, Cima di Garina 2780m
Ab Sogn Gions (6km südlich von Curaglia) begann die fast 5km lange Wanderung auf dem flachen Talboden durch das eng eingeschnittene schattige Val Cristallina. Bei der Alp Palius legt sich die Spur in die steilen Westhänge links des Talbodens. Nach 1 ½ h, erste Rast. Wo geht’s weiter? Überall steile Berghänge, sehr hoch oben die Gipfel – fast unerreichbar. Zum Glück wusste Hampe den Weg. Bei Punkt 1964 über die Brücke und südlich etwas flacher zur nächsten Rampe. Weiter oben über einen kleinen See und dann den langen 30 ° steilen Südwesthang hoch zum Gipfel. Nach 5 ½h und 1200 Hm standen alle oben und genossen eine grandiose Rundsicht. Die lange Abfahrt war auch für die guten Skifahrer anstrengend; ich habe von niemandem gehört, dass sie hitverdächtig gewesen sei.





Gruppe Thom: 7 Gemütliche, Pizzo del Uomo 2663m
Thom und seine Leute haben die ideale Skitour für Senioren gefunden. Zuerst eben dem See entlang, dann gemächlich ansteigend auf den Passo dell’ Uomo. Von dort Aufstieg auf ein erstes Plateau und dann weiter die pulvrigen Nordhänge hoch auf den Südwestgrat und von dort dem Grat folgend zum Gipfel. Die Anstrengung wurde mit einer prächtigen Rundsicht in der kristallklaren, trockenen Luft belohnt.
Die Abfahrt hielt, was versprochen wurde. Gerne wurde dafür der Marsch entlang des Sees, in der Aufstiegspur in Kauf genommen.
Die im Hotel Gebliebenen besuchten das sehenswerte Ortsmuseum La Vitrina und die längste Hängebrücke Graubündens zwischen Medel und Disentis.
Auch heute wieder Apéro und Abendessen im liebgewonnenen Hotel Medellina.




Donnerstag 6. März
Gruppe Thom: 9 Cracks, Oberalpstock (Wintergipfel) 3295m
Mit den Bergbahnen von Disentis gings in vvier Etappen bis auf 2780m unter dem Piz Ault. Wiederum bei wolkenlosem Himmel, aber heute mit Südwind, begannen wir unseren kurzen Aufstieg. Den felsigen Piz Ault südlich umgehend, erreichten wir auf hartgefrorenem Schnee auf 2900m den Westgrat, den wir mit aufgeschnallten Skiern auf Stahlstufen leicht erklommen. Trotz des stürmischen Föhns genossen wir die atemberaubende Aussicht. Alsbald gings auf einer ausgesetzten Traverse leicht abfallend auf den Gletscher. Die ständigen Windböen zerrten an den aufgebundenen Latten und versuchten uns aus dem Gleichgewicht zu bringen. Nach einer ersten Abfahrt von 200 Hm querten wir den Brunnifirn und stiegen frierend im Sturmwind 600 Hm zum Wintergipfel des Oberalpstocks hoch.
Die Aussicht, fast senkrecht runter ins Maderanertal sowie auf die umliegenden Berge war einmalig. Trotzdem, zu ungemütlich für eine lange Rast. Zügig fuhren wir zur Fuorcla da Strem ab, wo wir im Windschatten Mittagsrast hielten.
Wegen des starken Windes mochten die nicht enden wollenden Hänge, hinunter ins Val Strem, nicht auffirnen. Schade! Trotzdem, die Abfahrt war landschaftlich ein Genuss und für uns geübte Skitourengänger gut fahrbar. Dank einer klugen Routenwahl mussten wir, auf der langen Ausfahrt aus dem Tal, nie schieben. Glücklich und zufrieden feierten wir unseren Gipfelerfolg auf der Terrasse der Ustria Valtgeva beim Bahnhof Sedrun.








Gruppe Hampe: 5 Gemütliche, Mittelplatten 2503m
Von Dieni stiegen die Geniesser auf hartgefrorenem Schnee ins Val Mila. Nach dem etwas kniffligen Eingang ins Tal wird es oben zusehends breiter und erlaubt eine schöne Spuranlage. Bei der Hütte von Paliu Cotschna auf 2200m verlässt die Spur den Talboden und dreht in steile Südosthänge nach Plaun Grond. Hier war für 2 Teilnehmer die Zeit zur gemütlichen Mittagsrast gekommen. Drei wollten es noch wissen und stiegen noch knapp 200 Hm weiter auf den Grat, der die verschiedenen mehr oder weniger gleich hohen Gipfel der Mittelplatte bildet.
Der mittlerweile ideal angefirnte Schnee lud alsbald zu einer herrlichen Sulzschneeabfahrt, die abrupt vor einer sehr feuchten Wiese endet. Die Skis mussten getragen werden, die Schuhe haben aber ganz schön was vom Schmutz abbekommen. Das konnte die gute Laune nicht trüben – gemeinsam wurde in einem Beizli auf den schönen Skitag angestossen.
Am Abend fand vor dem letzten Nachtessen das Abrechnen statt. Röbi konnte mit seiner EXEL – Tabelle die angefallenen Kosten leistungsgerecht verteilen. Romy kassierte das viele Geld ein und verteilte es gleich wieder auf die Bergführer Am Schluss blieben noch 120 Fr. für die Seniorenkaffeekasse.
Beim Apero bedankte sich Hans-Peter, dass er nun schon zum zwanzigsten Mal als Bergführer der Seniorentourenwoche teilnehmen durfte. Ich wurde für die Organisation von zehn Tourenwochen geehrt und beschenkt. Ich freue mich, dass ich diesen interessanten Job Beat Huber, einem bestens qualifizierten Kameraden, übergeben darf. Das nächste Mal werde ich völlig unbelastet und ohne EXCEL-Tabelle als Teilnehmer dabei sein.



Freitag 7. März
Abschlusstour Val Gronda, 17 Teilnehmende
Mit den Bergbahnen hoch und dann mit Fellen weiter bis zu den Leitern auf den Grat zum Piz Ault. Der Anfang gleich wie die Equipe Oberalpstock am Vortag – aber heute eine Stunde später, wärmer und fast windstill. Gerade begann der Schnee in diesem gewaltigen, nach Süden orientierten Kessel anzufirnen, als die Gruppe zur «Abfahrt der Woche» starten konnte. Wiederum bestätigten sich Hans-Peter und Thom als «Schneeschmöcker» – sie fanden den besten Schnee. Die nicht enden wollende Abfahrt führte über traumhafte Hänge. Am Schluss gings dem Rein d’Acletta entlang durch eine lange Waldschneise auf ein z.T. noch mit Schnee bedecktem Strässchen. Erst kurz vor der Talstation wurde es aper. Die letzte Viertelstunde mussten die Latten noch gebuckelt werden – so muss eine Frühlingsskitourenwoche enden!
Ich möchte den beiden Bergführern für das attraktive Programm, die umsichtige Führung und ihre Empathie allen Teilnehmenden gegenüber, herzlich danken. Natürlich gebührt der Dank auch allen Teilnehmenden. Die gegenseitige Rücksichtnahme, die Hilfsbereitschaft und die tolle Kameradschaft haben uns eine unbeschwerte Tourenwoche erleben lassen.
Euer Röbi Knobel





