Bergtouren Aletschgebiet

vom 29. – 31. Juli 2025

Tourenleitung: Röbi Knobel

Teilnehmende: Urs Abt, Theo Bachmann, Sylvia Eichenberger, Romy Erb Knobel, Beat Huber,   Katharina Kamer, Robert Knobel, Heiner Lindenmann, Franz Morger (Gast), Christine Morger (Gast)

Wegen durchzogenen Wetteraussichten und Schnee über 3000m wurde die geplante Barrhorn Tour kurzfristig abgesagt. Auf die Ersatztour ins Aletschgebiet sind alle ursprünglich Angemeldeten mitgekommen – sie sollten es nicht bereuen.

Tag 1 Riederalp – Belalp  13.5 km, 1000 Hm

Nach individueller ÖV-Anreise nach Mörel, bringt uns die Gondelbahn auf die Riederalp. Weils weiter oben wolkenverhangen ist, verzichten wir auf die geplante Weiterfahrt auf die Hohfluh. Zu Fuss gehts zum Startkaffee auf die Riederfurka. Der 1½-stündige Abstieg durch den Aletschwald zum Grünsee ist ein Erlebnis. Die grössten Arven wachsen auf Felsbrocken und schlingen ihre Wurzeln wie Tentakel einer Riesenkrake um die Felsbrocken, um sich anschliessend im festen Grund zu verankern. Die Flechten, die wie dünne Schleier an den Ästen hängen, das üppige Grün und die hohe Luftfeuchtigkeit erinnern mich an Wanderungen am Fusse des Kilimanjaros.

Der Grünsee mit seinen vom Gletscher glatt geschliffenen Felsrücken bietet sich für eine Rast an. Wir geniessen die Mittagspause und die ersten Sonnenstrahlen des heutigen Tages. Nach einem kurzen steilen Abstieg in die Massaschlucht heisst es auf der 124m langen, schwankenden Hängebrücke, 80m über dem tosenden Wasser, die Schlucht zu überqueren – natürlich kein Problem für die Homberg Senioren!

Der Aufstieg zur Belalp führt zuerst durch eine mit glatt geschliffenen Felsen durchsetzte Landschaft; diese zeugt davon, dass der Grosse Aletschgletscher und der Oberaletschgletscher in der kleinen Eiszeit (ca. 1850) dort zusammenflossen. Über Üsser Aletschji geht’s zuletzt steil, zum von weitem grüssenden Hotel Belalp, hoch. Auf der aussichtsreichen Terrasse geniessen wir die Einkehr, bevor wir auf der breiten Strasse noch 2.5 km zur gemütlichen Hamilton Loge wandern. Nach dem langen anstrengenden Tag schätzen wir die Annehmlichkeiten dieser gemütlichen Unterkunft.

Tag 2, Foggenhorn (2569 müM) Rundwanderung  13.4 km, 850 Hm

Nach dem reichhaltigen Frühstück machen wir uns wiederum bei durchzogenem, aber trockenem Wetter auf die Socken. Gemächlich gehts zuerst über Ober- und Unner  Stafful auf breitem Wiesenweg ca. 80 Höhenmeter runter. Der anschliessende Wanderweg, schmiegt sich aussichtsreich und idyllisch, fast eben dem Hang entlang. Heidelbeer- Alpenrosen- und Erikastauden wachsen dort zwischen den Föhren. Die in voller Blüte stehenden Blutweiderichfelder erfreuen das Auge. Immer wieder gibt es schöne Rückblicke auf die Belalp und den Aletschgletscher.  Das Gurgeln des glasklaren Wassers der Nessjeri-Suone, die wir alsbald erreichen vervollständigt den Rausch der Sinne. Nach einer Stunde beginnt der Anstieg zum Foggenhorn. Unter uns bimmelt das Glöckchen der Kapelle von Nessel. Eine kleine Prozession bewegt sich auf schmalem Weg zum Kirchlein. Die älteren Leute, hier in der heilen Welt auf der Alp, sind sicher religiös und fühlen sich noch gottverbunden. Wir steigen angenehm und immer wieder mal einen Sonnenstrahl erhaschend, höher und höher. Nach gut 1 ½ Stunden stehen wir neben dem einfachen Gipfelkreuz. Ins tief unter uns liegende Gredetschtal herrscht gute Sicht und zuhinterst im Tal grüssen Nesthorn und Breithorn, immer mal wieder durch die Wolkenlücken – ein Bild, wie von Hodler, wie einer unserer Teilnehmer schwärmt. Plötzlich ein Gebimmel, einige Langhaarziegen stürmen den Gipfel und unsere Rucksäcke. Schnell und frech sind diese urigen Viecher. Nach einer gemütlichen Rast geht’s auf und ab über den breiten Gratrücken, entlang mehrerer Gasdruck – Lawinenauslösevorrichtungen, die vor allem unsere beiden Elektroingenieure faszinieren. Wie uns Chat GPT später bestätigt, haben Theo und Beat die Technologie absolut korrekt analysiert. Nach einstündigem Abstieg haben wir die Suone Nessjeri erreicht. Spontan wird entschieden, dieser entlang zur Fassung zu folgen. Dort machen wir eine Pause und haben die Gelegenheit, unsere heissen Füsse zu kühlen. Während Röbi und Heiner nochmals aufsteigen, um den morgigen Weg zu erkunden, machen sich die andern durch sumpfiges, wegloses Grasland auf, zu unserer Loge. Ein Kaffee Lutz bereitet uns gut auf den Apéro, das feine Essen und den gemütlichen Hock am Kamin vor.

Tag 3, Sparrhorn 3020 müM – Tyndal Denkmal – Belalp  12,4 km, 1040 Hm

Nach zwei, höhenbedingt, fast schlaflosen Nächten entscheidet sich Romy zum Abbrechen. Schade! Nach einer würdigen Verabschiedung auf der Hotelterrasse begleitet Franz Romy zur Luftseilbahn. Dort treffen sie Christine (die Frau von Franz) welche früh aus dem Emmental anreiste um auf’s Sparrhorn mitzukommen.

Wir andern steigen bei nebligem Wetter mitten durch die fast unbewohnte Ferienhaussiedlung «Sattle», die aus etwa 60 einfachen Chalets besteht. Heiner zeigte uns das Haus, wo er mit seiner Familie seit 23 Jahren seine Skiferien verbringt. Durch saftige Wiesen erreichen wir nach ¾ h die Bergstation der Sesselbahn. Hier wagte sich auch die Sonne ab und zu durch einige Wolkenlücken.

Nach einem kurzen Abstieg sehen wir Franz und Christine auf einem kleinen Hügel auf uns warten. Von nun an gehts wieder zu neunt durch coupiertes Grasland und über kleine Felsstufen zur Sesselbahnstation Hohbiel auf 2676 müM. Eine Gruppe fotogener Ziegen geniesst mitten auf unserem Weg die wärmenden Sonnenstrahlen, die sich nun zaghaft zeigen. Der auf Hohbiel künstlich angelegte Speichersee ist wegen Unterhaltsarbeiten leer. Das kreisrunde, mit weisser Folie ausgekleidete Becken sieht scheusslich aus, wie eine Wunde in der sonst so harmonischen Landschaft. Hier auf dieser Höhe wechselt das liebliche Grasland in eine beeindruckende Steinwüste. Heiner weiss zu berichten, dass im Winter mindestens 2m Schnee nötig sind, dass die Skipisten, die bis auf 3100m reichen, betrieben werden können.

Wir steigen weiter, auf gut ausgebautem Wanderweg zum Südgrat des Sparrhorns und bewundern unterwegs die schönen Schwarznasenschafe. Weiter führt der Weg über Steinplatten im Zick Zack über die erste Felsstufe. Nach einer Traversierung auf gutem Weg in der Ostflanke erreichen wir den Gipfelaufstieg. Auch hier haben die Wegbauer ganze Arbeit geleistet. Bequem geht’s über Steinplatten zum Gipfel. Die Aussicht hinunter auf den Oberaletschkessel ist spektakulär. Tief unter uns der schuttbedeckte armselig Rest eines noch vor wenigen Jahren mächtigen Gletschers, unmittelbar gegenüber der exponierte Hüttenweg zur Oberaletschhütte, und ganz hinten das Aletschhorn, das ab und zu aus den Wolken ragt.

Nach einer längeren Gipfelrast geht’s auf gleichem Weg nach Hohbiel. Dort entscheiden wir, via Tyndal-Denkmal zur Belalp zu wandern. Der insgesamt 2h dauernde Abstieg ist recht angenehm. Schon bald werden unsere klammen Finger durch die Sonne, die sich nun langsam gegen die Wolken durchsetzt, gewärmt. Endlich sehen wir beim Zurückschauen das Sparrhorn in seiner ganzen Grösse.

Beim Tyndal-Denkmal geniessen wir die letzte Rast und den schönen Blick auf den grossen Aletschgletscher. Kurz darauf sitzen wir im Restaurant der Luftseilbahnstation Belalp – glücklich und zufrieden über 3 schöne Tourentage in bester Kameradschaft.

Euer Tourenleiter Röbi Knobel

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