Auenwanderung+

vom 4. Mai 2025

TourenleiterUrs Kyburz
TeilnehmendeUrs Abt, Fabienne Bürge, Katharina und Urs Eppenberger, Doris Kyburz, Margret Spengler, Willi Truttmann

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Spannende so nah liegt? Wir wollten nicht bloss eine Wanderung machen, sondern auch etwas lernen dabei, nämlich über die Biodiversität im Allgemeinen und über Auen im Besonderen.

Wir trafen uns deshalb um 8 Uhr im Bahnhof Aarau. Bei einem kurzen Halt im Park der Kantonsschule fragte der Tourenleiter erst mal nach der Definition von Biodiversität. Und wie lautet die?

Anzahl der genetischen Varianten aller Tier- und Pflanzenarten und der vorhandenen Ökosystemtypen eines bestimmten Lebensraumes oder eines geographisch begrenzten Gebietes.

Dass die Schweiz bezüglich Biodiversität schlechter unterwegs ist als zum Beispiel Afghanistan, hat doch eher überrascht. Wir wandten uns dann aber Positivem zu, über uns schwirrten Alpen- und Mauersegler. Der TL zeigte am Schulgebäude die Einfluglöcher zu den Brutplätzen der Alpensegler.

Durch die Auen

Genug Stadt, wir wählten nun den direkten Weg hinunter in die Telli und dort ans Aareufer. Gleich zu Beginn des Summergrienwaldes steht eine Warntafel: Bei Hochwasser kann der Weg überschwemmt werden. Ein erster Hinweis auf den Auenwald. Wir tauchen in den Wald ein und hören einen lauten Gesang: Ein Zaunkönig schmettert sein Lied, bis zu 90 Dezibel laut ist sein Gesang. Sehen tun wir ihn aber nicht, er hält sich versteckt. Dafür präsentiert sich uns eine Ringeltaube mit ihrem typischen „Gesang“. Dann hören wir ein Hämmern: Ein Specht. Er muss ganz nah sein, dann entdeckt ihn der TL. Schlussendlich können ihn alle sehen, ein schönes Buntspechtmännchen. Das war wohl der Höhepunkt der Wanderung.

Nun geht der TL natürlich auf die Auen ein: Was sind das überhaupt? Auenwälder findet man entlang von Flüssen und Seen und regelmässsig überschwemmt. Die Weichholzauen mit Weiden, Erlen und Schwarzpappel werden häufig überschwemmt und können mehrere Tage unter Wasser stehen. Die Hartholzauen werden zwei bis drei Mal pro Jahr überschwemmt und bestehen aus Stieleichen, Ulmen, Bergahorn und Eschen. „Gibt es hier auch Pirole?“ fragt Urs A. den TL. „Ja, aber ich denke, die sind noch nicht zurück.“ Eine Minute später: Horch, da singt ein Pirol! Wir lauschten dem wunderbar flötenden Gesang direkt über uns. Wir versuchten ihn zu entdecken. Und dann sahen wir SIE: Es waren zwei! Alle konnten diese wunderschönen goldgelben Vögel sehen. Das war nun das absolute Highlight!

Wir gingen weiter, leider war der Waldkauz nicht auf seinem Stammbaum zu finden. Von der Suhrenbrücke aus erblickten wir drei Gänsesäger, fischfressende Enten. Wälder, Hecken, Schilfgürtel waren nun voller Leben. Aus einem Strauch schmetterte uns ein lauter Gesang entgegen: Eine Nachtigall! Zu Gesicht bekamen wir sie nicht, sie hat es nicht nötig, sich zu präsentieren, ihr Gesang ist dominant genug. Auf der anderen Seite, im Schilf an einer Giesse (durch Grundwasser gespeister Bach), sang ein LBB, ein Little Brown Bird. So nennt man scherzhaft die Vogelarten, die alle sehr ähnlich aussehen, weshalb man sich vor allem auf den Gesang verlässt. Hier handelte es sich um einen Teichrohrsänger.

Regen droht

Allmählich gab es Stimmen, die eine Pause wollten. Der Plan des TL, diese im Aarschächli zu machen, wurde allgemein akzeptiert. Allerdings näherten sich von hinten immer grössere dunkle Wolken. Kurz vor dem Aarschächli begann es zu regnen, so dass wir halt mitten auf dem Weg, aber geschützt von grossen Eichen, unsere Pause machten. Der Regen war schnell vorbei, so dass wir doch noch einen Blick auf den Altarm der Aare werfen konnten. Dort entdeckten wir insgesamt fünf Graureiher.

Die Teilnehmenden blicken auf das Aarschächli, einem Altarm der Aare

Kurz nach dem Aarschächli konnten wir eine Blick auf die glasklaren Giessen werfen. Der Regen war zwar durch, aber auf dem Wetterradar kündigte sich bereits die nächste Regenfront an, nur heftiger. Wir machten nun vorwärts, gingen nicht mehr im Detail auf die Natur ein. Diese dafür umso mehr auf uns, Regen setzte wieder ein und wurde immer heftiger. Entlang dem idyllischen Umgehungsgewässer beim KW Rupperswil erreichten wir die Strasse und folgten dieser nach Rupperswil. Triefend erreichten wir zur Mittagszeit das „Pepe Rosso“, wo wir unsere nassen Jacken ausziehen und uns an einem Kaffee wärmen konnten. Mit der Zeit kam dann doch noch ein Hüngerchen auf, so dass wir uns noch zu essen bestellten. Ein schöner Abschluss einer schönen Wanderung, die bei den Teilnehmenden sehr grossen Anklang fand. Mal schauen, was dem TL für nächstes Jahr einfällt.

Eine Giesse mit klarem Wasser

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