vom 19. August 2025
Teilnehmer
Amsler René, Bolliger Otto, Burger Max, Forrer Hugo, Graf Richard, Graf Marianne, Haller Sibylla, Haller Therese, Helfer Willi, Knobel Walter, Knobel Ingrid, Moser Sam, Rötheli Markus, Rötheli Ruth, Sommerhalder André, Wiederkehr Erika, Willi Reinhard, Zeltner Brigitte
Wanderzeit: 3 Stunden
Obwohl der vermutlich letzte Sommertag dieses Jahres zu erwarten war, meldeten sich 18 Personen zur Wanderung an. Diese erfolgte ab Rümlang zum Katzensee und weiter nach Regensdorf, wo das höchste Hochhaus aus Holz gebaut wird. Mit der Bahn ging es alsdann über Baden zurück nach Aarau. Die Hinfahrt erfolgte über den Hauptbahnhof Zürich nach Rümlang. Die Wanderung dem Katzensee entlang, wurde dank den informativen und interessanten Schilderungen von Herrn Harry Keller zu einem unvergesslichen Naturkundeunterricht.
Nach dem Startkaffee im Seniorenzentrum Oase in Rümlang, erfolgte der leichte Anstieg mit ca. 100 m Höhendifferenz zur Waldesgrenze in östlicher Richtung. Interessiert beobachteten wir den regen Flugbetrieb auf dem Flughafen Kloten. Rümlang grenzt im Westen an Kloten. Der Flughafen Kloten wurde ab 1948 in ein ehemaliges Moorgebiet der Glatt gebaut. Nach einem letzten Blick über das Glatttal, ging es auf dem Waldweg weiter in Richtung Katzenrüti im Furttal. Katzenrüti ist ein schützenswerter Weiler von Rümlang und liegt zwischen der Lägern und Altberg im Bezirk Dielsdorf.
Im Weiler Katzenrüti wohnte im 18. Jahrhundert der berühmte Jakob Gujer, genannt Kleinjogg (1716 – 1785). Kleinjogg (Jogg ist die Abkürzung für Jakob) war ein Bauer und Reformer der modernen Landwirtschaft. Er wurde auch über die Landesgrenze hinaus bekannt, zum Beispiel durch den deutschen Dichter Johann Wolfgang von Goethe.1769 übertrug die Stadt Zürich dem Kleinjogg den verwahrlosten Katzenrütihof, der heute ein schmuckes Gebäude darstellt. Im Schatten des daneben stehenden Walnussbaumes erwartete uns Herr Harry Keller, Ranger vom Katzensee und Mitglied des Naturschutzvereins Regensdorf.
Harry Keller erzählte uns die Geschichte vom Kleinjogg und seiner Reform, die noch heute in Landwirtschaft Anwendung findet. Kleinjogg führte unter anderem das Verteilen der Jauche auf die Felder ein.
Harry Keller ist seit 2015 als Ranger am Katzensee tätig. Die Ranger am Katzensee gibt es seit 2008. Sie versuchen, den Besuchern die Natur durch Informationen näher zu bringen. Ein echtes Problem ist der zunehmende Besucherstrom und dessen Folgen wie das Littering. Sie üben auch Aufsicht in Bezug auf die Leinenpflicht, das Velofahrverbot und das Baden im geschützten Teil der Seen aus.
Vom Weiler Katzenrüti, beim ehemaligen Bauernhof von Kleinjogg, führte uns Harry Keller zum Büsiseeweg, entlang dem Katzenbach zum Ostuferweg (oberer Chatzensee) und weiter zur Badi Katzensee. Hier verweilten wir bei einem Zwischenhalt mit Blick auf den See und den wunderschönen Baumbestand. Nach dem Mittagessen im Restaurant Waldhaus Katzensee, erfolgte noch der letzte 30minütige Fussmarsch zum Bahnhof von Regensdorf-Watt. Den legten wir zum Teil in einem Waldstück mit uralten Eichen und an den Geleisen vis-à-vis der JVA Pöschwies zurück. Diese Waldpartie beherbergt eine mannigfaltige Vogelschar und ist auch ein Rastplatz für die Vögel auf ihrem Flug in ihre Winter- und Sommerquartiere.
Der obere und untere Katzensee ist ein 36 Hektar grosses Gewässer, 1,1 km lang und 0,5 km breit und liegt in einem 40 Hektar grossem Feuchtgebiet. Die max. Tiefe des Sees liegt bei 8 Metern. Am 1. November 2025 wird ein weiterer Teil neben der Allmend aufgewertet. Die Fachstelle Naturschutz führt die vor hundert Jahren zerstörte Moorlandschaft in einen naturnahen Zustand zurück. Im Kanton Zürich sind weniger als 10 % der Moore noch intakt. Die Moore dienten zwischen 1900 und 1940 als Abfalldeponie auch von Bauschutt, Abfällen von Gärtnereien usw. und wurden zugeschüttet. Um Landwirtschaftsland zu gewinnen, wurden sie zudem entwässert. Die Aufwertung der Moore ist sehr teuer, vor allem wegen der Altlastenbeseitigung. Die Jauche mit der Nährstoffzuführung, für die Landwirtschaft ein Segen, ist für die Moorlandschaft der Untergang. Eine kooperative Zusammenarbeit mit den Landwirten ist daher die Voraussetzung, um die Moore erhalten und aufwerten zu können. Es sind auch die Landwirte, welche das Ried pflegen und die Neophyten bekämpfen.
Am Katzensee gibt es Flachmoore, Hochmoore und Übergangsmoore. Sie beherbergen ca. 5 Amphibien Arten, 60 Vogelarten und hunderte von Insektenarten. Sie sind auch ein Raum für Fuchs, Reh, Hermelin, Igel, Ringelnatter, Mäuse usw. und für viele seltene Pflanzen. Ein Moorveilchen, das 60 Jahr überdeckt war, hat nach der Abtragung der Erde zu blühen begonnen. Die Hoffnung stirbt zuletzt!
Und zum Schluss: Worin liegt der Unterschied zum Begriff Katzensee (Chatzesee) und Büsisee? Der Katzensee liegt zwischen Zürich Affoltern und Regensdorf und entstand nach dem Rückzug des Linth-Rhein-Gletschers.
Der Büsisee liegt im Stadtteil Zürich Affoltern und ist ein künstlicher See. Er liegt rund 600 m vom Katzensee entfernt und ist beim Bau der Autobahn A1 und A4, Nordumfahrung Zürich, auch Nordring genannt, entstanden. Er dient dazu, das Regenwasser der Nationalstrassen aufzunehmen. Das Ziel ist, mit dem Büsisee auch ein Naturschutzgebiet entstehen zu lassen.
Den Wanderinnen und Wanderer danken wir für die aufmerksame Begleitung. Bis zum nächsten Jahr!
Ruth und Markus








