vom 9. – 11. Juli
Teilnehmende: Theo Bachmann, Guido Baumgartner, Beat Bossert, Romy Erb Knobel, Robert Knobel, Rolf Merz, Samuel Moser, Roland Sommerhalder, Monique Vogel.
Wetter
und Verhältnisse:
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1.Tag, Cabane de Moiry
Im Zug von Visp nach Sierre trafen sich 8 gutgelaunte Homberglerinnen und Hombergler zur diesjährigen Seniorenhochtour – nur derjenige, der meinte, dass das Postauto schon ab Visp ins Val d’Anniviers fahre, fehlte. Die Postautofahrer mit Fensterplatz rechts, kamen bei der Fahrt nach Vissoie schon mal recht ins Schwitzen, senkrecht fallen die Felsen ab und man könnte glauben, dass die Räder des Postautos über dem Abgrund schweben….Nach zwei weiteren Umsteigemanövern in Vissoie und Grimentz erreichten wir unsere Endstation Moiry glacier auf komfortablen 2350 müM.
Imposant das Panorama mit dem wilden Gletscherabbruch. Zum Glück war unser morgiges Ziel, die Pointe de Mourti von Wolken verhüllt – von dieser Perspektive aus sieht dieser schöne Berg schon recht furchteinflössend aus – und hätte beim Einen oder Andern statt Vorfreude Angst und Bangen ausgelöst.
Der abwechslungsreiche und kurze Hüttenweg führt auf einer aussichtsreichen Moräne fast eben bis zum steilen und anstrengenden Schlussaufstieg. Nach 1 ½ h standen wir auf der herrlichen Terrasse dieser wunderschönen Hütte. Die ursprüngliche Bruchsteinhütte ist gekonnt mit einem modernen Glas – Holz – Blech – Kubus verbunden. Vom Speisesaal geniesst man eine unvergleichliche Sicht auf den zum Greifen nahen Gletscherabbruch und die Pointe de Mourti.
Mit 2 h Verspätung und um eine Geographielektion reicher, traf dann auch unser letzter Teilnehmer auf der Hütte ein.
2. Tag Pointe de Mourti 3564 müM
Kurz nach 6h stiegen wir über den verblockten und mit Schneefeldern durchsetzten Pfad zum Gletscher hoch. ¾ h später gings dann in drei 3er-Seilschaften über den noch gut verschneiten, recht flachen Gletscher dem Fusse der Pigne de la Lé entlang. Bald verliessen wir den Trampelpfad der Pigne de la Lé und querten den ganzen Moirygletscher nach Westen. Die letzten paar Meter waren recht steil. Dank dem griffigen Schnee und unseren Steigeisen bot aber dieser Ausstieg auf den Blockgrat bei den heutigen optimalen Bedingungen keinerlei Probleme.
Der warme, griffige und kompakte Blockgrat bot einfache, aber ausgesetzte Kletterei im 2. Schwierigkeitsgrad. Für die Einen purer Genuss, für die Andern Anstrengung und Selbstüberwindung. Schon bald -oder eben endlich- kam der Ausstieg auf den Firngrat. Wieder mit Steigeisen an den Füssen gings in gutem Trittschnee bis zum 35 Grad steilen und z.T. ausgeaperten Schlusshang, der dann ganz oben von einer Felsbastion und einer Marienstatue gekrönt ist.
Alle haben den Gipfel geschafft und bei windstillem, warmem Wetter die wunderbare Aussicht genossen. Sicher hat jeder im Stillen der Maria gedankt, dass alles gut gegangen ist. Das Runterklettern über den Grat brauchte Zeit, ist aber gut gegangen. Auf der Aufstiegsspur, in der heissen Mittagssonne gings dann zurück über den Gletscher. Der Weg erschien uns viel länger als beim Aufstieg – aber endlich war es geschafft!
Wir genossen bei einer ausgiebigen Rast diese lohnende Tour, bevor es dann noch die letzten 200 Höhenmeter hinunter zur Hütte ging. Am Abend konnten wir im neuen Panoramarestaurant bei gutem Essen und Trinken und spannenden Geschichten einige Steinböcke sichten.
3. Tag Pigne de la Lé 3396 müM
Wieder gings über den jetzt schon gut bekannten Pfad zum Gletscher, von dort aber über Schneefelder und Felsstufen zum Col du Pigne. Nach 1 ½ h stand unsere, heute auf 7 Alpinisten reduzierte Gruppe am Einstieg zum Nordgrat der Pigne de la Lé. In zwei 2er und einer 3er Seilschaft turnten wir aussichtsreich mit Tiefblicken nach links und rechts über den schönen Blockgrat.
Wir waren fast enttäuscht, dass wir nach einer guten Stunde schon oben waren. Nur zu gerne hätten wir diese lustvolle Kletterei noch etwas länger genossen. Als Ersatz dafür wurde uns eine grossartige Rundsicht in den Kessel von Mountet geboten. Gekrönt ist dieses einzigartige Panorama von Dent Blanche, Obergabelhorn, Zinalrothorn und Weisshorn. Von diesen Bergriesen fliessen riesige Gletscher hinunter und vereinen sich dort unten zum Glacier de Zinal. Nach einer ausgiebigen Rast auf dem windstillen Gipfel gings dann mit Steigeisen an den Füssen über die verschneite Südflanke hinunter auf den Moirygletscher.
Ein kurzer und bei den heutigen optimalen Verhältnissen einfacher und schneller Abstieg. Um 11 h konnten wir uns auf der Hüttenterrasse bei einem kühlen Bier über die gelungene Tour freuen.
Den Abstieg schafften wir in einer guten Stunde. Kurz vor der Postautohaltestelle legten wir an einem sprudelnden Bergbach eine Rast ein. Welche Wonne, die heissen Füsse im kalten Nass abzukühlen und sich für die lange Rückreise etwas zu erfrischen. Bei einem Glas Wein im malerischen Grimentz schlossen wir müde aber glücklich und zufrieden diese beiden Touren ab.
Steffisburg, 12.07.2019, Robert Knobel