4. – 6. August 2020
Tourenleitung | Kristin und Guido Baumgartner |
Teilnehmer (22) | Ruth und Peter Aeschbach, Marlise Betschart, Beatrice und Jost Bucher, Sibylle und Jörg Haller, Esther und Urs Hupfer, Ingrid und Walter Knobel (bis 5.8.), Ruth und Markus Rötheli, Therese Haller und André Sommerhalder, Paul Hilfiker, Hans Peter Urech, Monique und Hansjörg Vogel, Willi Truttmann |
Dienstag 4. August: Rheinschlucht (Ruinaulta)
Wanderung aller Teilnehmer. Wetter bedeckt
Um 9 Uhr trafen sich 21 Hombergler im «Heidiland», Marlise reiste direkt mit öV nach Tenna. Ueppige Niederschlagsmengen von bis zu 60 l/m2 am Vor- und Anreisetag liessen die Scheibenwischer auf Höchststufe zappeln und das Tourenprogramm auf den Kopf stellen.
Doch siehe da: es tröpfelte kaum noch bei der Weiterfahrt. Eine deftige Gerstensuppe wärmte uns in Tennas «Alpenblick» auf. Alsbald tauchten wir in die imposante Rheinschlucht von Versam zum angeschwollenen Vorderrhein hinab. Unterwegs gewannen wir von der Aussichtsplattform Islabord die Uebersicht über das 10’000 jährige Naturwunder, Folge des
grössten Bergsturzes Europas. Nach dem gemütlichen kleinen Rucksacklunch am Wasser
bewunderten wir die bizarren Wände vom Zug aus bis Valendas Station. Nach dem Aufstieg zum pittoresken Walserdorf erkundeten einige dieses malerische Kleinod, dessen schmale Gässchen, alte Patrizierhäuser, die Kirche oder besuchten die Ausstellung «faszinatur», andere genossen Kaffee und Kuchen im «Café Mäntig». Nach dem kurzen Poschti-Hüpfer nach Versam kurvten wir wieder zu unserem Schwalbennest Tenna hoch. Nun Zimmerbezug:
zwar freundlich, aber mit Etagen WC/Dusche nur knapp seniorentauglich. Beim fröhlichen Apéro lauschten wir Alexander Messmers engagierten Schilderungen über Tenna,
und über die Geschichte, die Probleme und kühnen Zukunftspläne des 115 jährigen Hotels.
Mittwoch 5. August: Tenner Chrüz/Schlüechtli
Gruppe A und B: Rundtour in zwei verschiedenen Tempi zum Tenner Chrüz und von dort auf’s Schlüechtli. Gruppe C auf dem Walser Weg auf’s Tenner Chrüz und zurück. Wetter: schön.
Die Rundtour auf’s Tenner Chrüz erfolgte überwiegend durch den Wald, der jeweils am Kretenrand den Blick freigab in die schroffe Tiefe der Ruinaulta und rüber auf den Calanda,
Ringelspitz und das Sardona Welterbe (Unesco). Nach einer Genusspause auf dem alten
Walser Uebergang, woher diese von Obersaxen herkommend Tenna im 13. Jahrhundert
bevölkerten, stiess Gruppe C zufrieden auf dem Walserweg zu uns. Wir brachen derweil
zum «Schlüechtli» auf: so herzig der Name, so schweisstreibend dessen Scalagrat, doch so lohnend das Ziel! Wauuhh, welch herrliche Aussicht: die verlangte einen ausgedehnten Gipfellunch. Der Abstieg führte erneut zum Tenner Chrüz, den «place to be», dem wohl
niemand widerstehen konnte. Danach wandelten wir auf dem Walserweg zunächst auf einem
breiten grünen Wiesenteppich durch einen alpinen Garten Eden voller Wacholder und Alpenrosen Sträucher, aufgelockert mit einzelnen Fichten, Föhren und Lärchen, der Wegrand
blumengesäumt. Dies mit stetigem Blick ins langgezogene Safiental, auf die Signina Gruppe, den Piz Beverin, das Bruschghorn und nach Tenna hinunter. Dorthin führte uns ein mit kunstvoll gefertigten Walserzäunen begrenzter Weg. Ein ausgiebiger Abschlusstrunk unter den schattenspendenden Hotelbäumen rundete die Touren ab. Nach Apéro und Nachtessen zeigte uns Herr Arnold, ein aus dem Luzernischen zurückgewanderter Urwal(li)ser von 20-22 Uhr Tenna und dessen schmuckes mit eindrücklichen Fresken versehenes Kirchlein. Voller Enthusiasmus und gespickt mit Humor fesselte er uns mit der Geschichte, Kultur und den
Wanderungen der Walser. Im Hotelstübli genehmigten sich einige danach noch einen Guet Nacht Trunk. Was für ein Tag!
Donnerstag 6. August
Gruppe A (6) Dutjer Horn und Rundtour 1000 hm 10,6 km, knapp 6 h
B (9) Rundtour Dutjer Alp ca. 600 hm, 7 km, 5 h
C (5) Aufstieg Richtung Alp Sevgein, Alpstrassenwanderung. Ausstellungsbesuch in
Valendas
Alle gemeinsam: Lauschiges Ausklingen lassen bei Speis und Trank am legendären
Valendaser Dorfbrunnen
Wetter: stahlblauer, wolkenloser Himmel, optimale Fernsicht, laues Sommerlüftchen
A) Sechs Rüstige und ein bisschen Ehrgeizige zogs aufs nicht ausgeschilderte und kaum markierte Dutjer Horn. Glücklicherweise erst vor vier Wochen rekognosziert. Ja, es gibt sie noch, diese wenig begangenen und doch gut begehbaren Gipfel in den Alpen. In angenehmer Steigung, bis auf die letzten steilen 200 Höhenmeter, erklommen wir den prächtigen Berg und wurden mit einer herrlichen Aussicht und Gipfelruhe belohnt. Nach dem tifigen Abstieg genossen wir die Rundwanderung über die Alpen Riein und Sevgein zurück nach Ober Dutjen, wo uns B) erwartete.
B) Diese Gruppe (9) stieg unter Kristins Führung überwiegend im Wald 600 Hm auf die Dutjer Alp hoch, wo sich auf einem Hochplateau eine grandiose Weitsicht auftat. Auf diesem gönnten sie sich eine stündige Mittagspause. Sie bestaunten die Welt der Surselva mit der Rheinschlucht in der Tiefe, dem Calanda im Osten; im Norden Ringelspitz und Sardona, zum Unesco Weltnaturerbe gehörend, wobei man an diesem Tag besonders scharf die Trennlinie der Glarner Hauptüberschiebung beobachten konnte. Im Westen funkelten die Gletscher vom Tödi und Oberalpstock und im Süden winkten Piz Terri, Aul und das Lugnez. Dem gemütlichen Abstieg über die Alpen, wie A), folgte der Besuch des Besenbeizlis, wo sie von der rüstigen Inhaberin verwöhnt wurden.
C) Unter André Sommerhalders Führung stiegen sie (5) anfangs noch mit B) Richtung Alp Sevgein hoch. Um allen gerecht zu werden, wurde die Tour improvisatorisch angepasst und André (nochmals herzlichen Dank!) gelang es, mit einer Wanderung ob dem Alpsträsschen und auf diesem zurück nach Ober Dutjen, den Teilnehmern diese schöne
Gegend näher zu bringen und den Tag kulturell abzurunden mit Dorf-, Kirchen- und Ausstellungsbesuch in Valendas. Danach liessen sie sich am bezaubernden, begehrten und für uns reservierten Platz des Gasthauses «am Brunnen» nieder, wozu sich alsbald A) und B) gesellten.
Nun durften wir, alle wiedervereint, bei schönstem Augustwetter und einem angenehmen Lüftchen an eben diesem legendären, jahrhundertealten Holzbrunnen, dem grössten Europas,
bewacht von der 1760 gefertigten Brunnenfee, unsere zufriedenen Seelen baumeln lassen.
Welch ein Ausklang dieser drei Tage: an einem Glas Wein zu nippen oder sauren Most zu kippen, miteinander zu plaudern, dazwischen von den liebevoll zubereiteten «Brunnenplättli»
zu naschen und dabei von freundlichen, jungen Bündnerfrauen umsorgt zu werden – da schien die Zeit für einen Moment stillzustehen… Nach der Verabschiedung machten wir uns
spätnachmittags auf den Heimweg, nicht ohne noch auf dem Weg nach Bonaduz von der
Ruinaulta Abschied zu nehmen. Die drei tollen Tourentage im «grössten Kanton der Welt» sind nun Geschichte. Sie werden uns wohl noch eine Weile in Erinnerung bleiben. Euch allen
vielen Dank für die schöne Zeit!
Herzlich
Guido Baumgartner, TL