JO-Tourenwoche Gelmerhütte

26.Juli bis 1.August 2020

Dani Schaffner, Thomas Bossert, Severin Bucher, Nils Stolp, Jonas Schmid, Fabian Kyburz, Silvan Kyburz, Vincent Schwitter, Patricia Stierli, Pascal Bucher

Zu acht reisten wir bei Top Wetter ins Haslital, unser Ziel die Gelmerhütte hoch über dem Talboden. Maske auf, Platz nehmen – und schon gings mit der steilen Gelmerbahn hoch zum Stausee. Im Gänsemarsch entlang des türkisfarbenen Wassers und Schritt für Schritt die vielen Granit -Stufen höher Richtung Hütte. Trotz der Höhenlage war es sehr tüppig und heiss, innert kurzer Zeit waren wir komplett nassgeschwitzt. Oben hiess uns Hüttenwart Peter Schläppi und sein Team herzlich willkommen. Nach einer erholsamen Mittagspause machten wir uns an die „Arbeit“, es lockten schöne kürzere Mehrsellängen Routen als  warm-up für die kommenden Tage.

Damit sich der Leser vorstellen kann wo wir waren, hier eine kurze geographische Einführung: Über mehrere Felsstufen und wunderschöne Schwemmebenen fliesst der Diechterbach von Nord nach Süd runter zum Stausee und halbiert dabei die Region um die Gelmerhütte in 2 Teile: Zur Einen schiessen die riesigen Granitfluchten und filigranen Nadeln der Gelmerhörner und Gelmerspitzen zum Himmel, zur andern türmen sich vergletscherte 3000er mit dem bekannten Diechterhorn in der Mitte. Wandert der Blick Talaufwärts, bleibt er am roten Fels des zerschrundenen Ofenhorns hängen.

Am Montag gings sogleich zur Sache: Die eine hälfte marschierte talaufwärts zum Einstieg der „Morgesunne“ eine Alpine Tour zum 1.Gelmerspitz, die andern runter zum See für die Sportketterroute „Röstipfeiler“. Beide Tagesziele waren fordernd: während am Röstipfeiler entschlossenes Antreten und Magnesia über die steilen Platten half, waren an der „Morgesunne“ Ausdauer und eine gute Nase für die richtige Linie gefragt.

Tags darauf stand der 3. Gelmerspitz auf dem Programm. Dieser Zahn steht genau vis a vis der Hüttenterrasse und lockte mit einer Besteigung des Pyramiden-förmigen Gipfels. Da für Nachmittag Gewitter angesagt waren, machten wir jedoch davor kehrt. Ein erfrischendes Bad im Diechterbach und eine Käseschnitte auf der Hüttenterrasse hatten gerade noch Platz, bevor die ersten Tropfen fielen.

Am Mittwoch nahmen wir uns das Ofenhorn vor. Nebel und Feuchtigkeit hingen noch im Talkessel als wir losmarschierten, doch versprach Petrus auch heute wieder Sonnenschein und hochsommerliche Temperaturen bis in hohe Lagen. Über Blockfelder stiegen wir hoch zum Einstieg. Wir beobachteten Steinböcke, welche seelenruhig am Rande eines Schneefeldes lagen. Bevor wir es ihnen gleich tun konnten, galt es aber zuerst anzupacken. Flott stiegen wir in alpinem Gelände höher, Seilten ab und stiegen wieder hoch zum nächsten Turm, sicherten um einen Zacken hier und machten einen grossen Schritt über eine Scharte dort, bis zum höchsten Punkt. Am Abend stiessen Patricia und Pascal zu uns, alle zusammen wollten wir morgen aufs Diechterhorn… Im Schein der Stirnlampen folgen wir dem steten und sicheren Schritt von Bergführer Thom hoch bis zum beginn des Gletschers. Steigeisen montieren, Anseilen, Riegel essen, weiter gehts. Es ist einfach immer wieder ein unglaublich schöner Anblick, wenn sich rundum die dunkle Gipfelsilhouette gegen den rosafarbenen Morgenhimmel abzeichnet. Mühelos steigen wir über den festen Firn und stehen nach kurzer Kletterei auf dem Gipfel. Was für eine Aussicht!

Freitag ist bereits der letzte volle Tag auf der Hütte. Zeit also, Projekte zu beenden und Traumrouten zu realisieren. So gings in 2 Gruppen auf zu den Gelmerspitzen. Für die einen gings mit der Überschreitung von Spitz 2 – 4 obendurch, für die andern durch die Wand hoch zum 3. Spitz. Wie auch immer der Anstieg, wir waren uns alle einig: Der raue Granit ist Top und die Linien spannend bis zum Schluss! Wer nicht scheut ein paar „Friends“ an den Gurt zu hängen, wird um die Gelmerhütte wahre Perlen finden!

Nach einem herzlichen „Goodbye“ der Hüttencrew schulterten wir Samstag morgens unsere schweren Rucksäcke und machten uns Talwärts. Vor der Heimreise  nahmen wir mit der „Handegg-Verschneidung“ und dem „Quarzriss“ noch 2 Kletter-Klassiker mit nach Hause, gefolgt von Klassikern aus der Dessert-Karte: „Coupe Dänemark“ und „Banana-Split“.
Vielen Dank einmal mehr an Bergführer Thom und allen Teilnehmern für die tolle Tourenwoche 2020!

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