Seniorenskitourenwoche in Davos

vom 6. – 11. März 2022

Sonntag, 6. März: Glattwang, 2376 müM

440m Aufstieg, 1540 m Abfahrt. 15 Teilnehmer und 2 Führer

Im Skibus kurvte die vergnügte Homberglerschar auf die Fideriser Heuberge. Nach dem obligaten Startkaffee gabs einen gemütlichen 1½-stündigen Aufstieg durch offenes Gelände mit prächtiger Aussicht auf die umliegend Skiberge und ennet dem Tal auf Sulzfluh, Drusentürme und Schesaplana. Auf dem breiten Gipfel genossen wir unser Picknick und freuten uns auf die vor uns liegende Abfahrt. Nach etwas holprigem verfahrenem Schnee im obersten Teil, kamen wir bald in häufig noch unberührte Pulverhänge. Ein Traum, der nicht enden wollte. Hampe und Thomas können wohl den guten Schnee riechen! Wir genossen diese herrliche «Einlauftour» der Superlative in vollen Zügen – bis zum letzten Abschwung, direkt vor unseren Autos in Fideris. Nachher kurze Fahrt nach Davos Wolfgang, einchecken, einnisten und Nachtessen im symphatischen Hotel Kesslers Kulm.

Montag, 7. März: Pischahorn, 2980 müM

950m Aufstieg 1600m / 2250m Abfahrt. 16 Teilnehmer und 2 Führer

Mit der Luftseilbahn gondelten wir auf die Pischa wo wir die wärmende Sonne dieses frischen Morgens genossen. In 2 Gruppen stiegen wir aufs Pischahorn, Thom mit den Cracks auf der Normalroute über das Tal der «verborgenen Pischa», Hampe nach einer kurzen Abfahrt durch das breite Mattjisch Tälli. Thom hat uns allen im steilen Gipfelhang eine sichere Spur gepickelt, sodass alle diesen prächtigen Aussichtsgipfel gefahrlos erreichen konnten. Die Wilden von Thom genossen eine anspruchsvolle Abfahrt zum Pischasee, dann kam ein kurzer Gegenaufstieg, der uns ans obere Ende eines grossartigen jungfräulichen Nordhangs führte. Schwung um Schwung gings 400m in dieser stiebenden Pracht hinunter. Dann nochmals einen Anstieg zum Gatschieferspitz, wo wir 1300m unter uns Monbiel, unser Ziel entdeckten. Die Abfahrt durch steile Hänge und Couloirs war im oberen Teil ein Eldorado für uns Freerider. Die letzten 600 Höhenmeter gings dann allerdings durch ein enges, steiles, verfahrenes und bewaldetes Couloir hinunter – ein Krampf! Von Monbiel gings auf der Langlaufloipe nach Äuja und dann mit Bus nach Klosters und mit der RhB zurück zur Unterkunft.

Hampes Gruppe genoss die schönen Nordhänge nach Pischaboden von wo über coupiertes Gelände wieder zum Pischagrat aufgestiegen wurde. Auf der Abfahrt durfte ein Zwischenhalt in einer gemütlichen Alpwirtschaft nicht fehlen. Die einen fuhren dann über den breit gewalzten Wander- und Bikeweg ab, die andern nahmen die Direttissima zur Talstation der Pischabahn. Leider hat sich Kristin bei der Abfahrt verletzt. Die Diagnose: Achillessehne gerissen. Schade, aber unumgänglich, dass Kristin und Guido die Tourenwoche abbrechen mussten. Wir wünschen Kristin gute Besserung.

Dienstag 8. März:  Gfore Horn,  2746 müM

920m Aufstieg und Abfahrt.   14 Teilnehmer und 2 Führer

Mit den Autos gings via Davos ins tief verschneite Sertigtal. Ab Sertig Dörfli fellten wir anfänglich dem Feelabach entlang über eine breite «Matte» zu einer Talenge. Von dort gings dann im rechten Winkel in steileres Gelände. Mit einigen Spitzkehren erreichten wir bald einen breiten Talkessel, in dem wir uns immer weiter nach oben schlängelten. Die letzten Meter bis zum Gipfelgrat waren steil und verlangten von unseren Bergführern das Anlegen eines sicheren Trassees. Vom Grat und Skidepot erreichten alle auf einem luftigen Grat den aussichtsreichen Gipfel.

Auf der nach Nordwesten orientierten Abfahrt mussten wir den guten Schnee suchen – zum Glück haben unsere Guides diesen Riecher. Wir konnten die abwechslungsreiche Abfahrt bis hinunter zum Feela-bach, zum Teil durch «stotziges Gelände», je nach individueller Fahrtechnik, geniessen oder erkrampfen.  Im Hotel im Sand, zuhinterst im Tal fand diese technisch recht anspruchsvolle Skitour einen gemütlichen Abschluss. Heute Abend beehrten uns Seniorenobmann Walter und seine Frau Ingrid mit einem Besuch und einem Apéro.

Mittwoch 9. März: Vom Weissfluhgipfel 2844 müM nach Küblis

Aufstieg 450m / 670m, Abfahrt 2470m / 2690m. 13 Teilnehmer 2 Führer

Gestern Abend ist Beat Bossert noch zu uns gestossen und heute musste sich Jost wegen einer Erkältung abmelden. Romy machte Pause. 13 Teilnehmer, brachen zum «Klassiker auf». Zuerst ging’s gemeinsam mit Standseilbahn und Luftseilbahn auf den Weissfluhgipfel und dann in zwei unterschiedlichen Gruppen hinunter nach Barga. Thom führte die «Wilden» unter der felsigen Gipfelpartie auf der Nordseite der Weissfluh durch steile Hänge zum Schwerzijoch und von dort aussichtsreich auf die Zenjifluh.

Wo solls jetzt weitergehn? Rundherum geht’s steil herunter – für mich definitiv kein Skigelände. Unser Guide findet einen Durchschlupf zwischen Felstürmen über gefrorene steile Flanken abrutschend. Ich habe ein mulmiges Gefühl. Die Zitterpartie hat sich definitiv gelohnt – vor uns ein jungfräulicher Pulverhang von 700 Höhenmetern. Einfach geil diese stiebende nicht enden wollende Abfahrt. Unten bei Reckholdern angekommen, können wir Hampes Gruppe, die über den Casannapass nach Barga abgefahren ist, im Aufstieg zum Drimarchenspitz erspähen. Nach einer kurzen Pause nehmen auch wir den 450 m hohen Südhang in der gleissenden Mittagssonne unter die Felle. Es will nicht werden, der Aufstieg kommt mir ewig lang vor. Nach 1½ h sind wir oben und geniessen, beide Gruppen wieder vereint, die Aussicht auf die von uns verzierten Hänge gegenüber und freuen uns auf die 1500 vor uns liegenden Abfahrtsmetern. Die sehr abwechslungsreiche Abfahrt führt durch offenes Gelände mit viel Pulverschnee zur Conterser Duranna und dann auf Waldwegen nach Plandagorz. Weiter suchen wir unseren Weg durchs Gelände, Waldstücke und Alpen bis wir dann kurz vor Küblis auf die vereiste Skipiste treffen. Noch ein paar Schwünge und wir haben diese traumhafte Abfahrt geschafft. Wir feiern unsere Leistung auf der Terrasse des Restaurant Terminus in Küblis.

Donnerstag, 10. März: Älplihorn 3005 müM / Geissweidengrat 2515 müM

Aufstieg und Abfahrt 1400m / 900m. 14 Teilnehmer und 2 Führer

Heute, leider war Jost wegen seiner Erkältung wiederum nicht dabei, reisten wir ins idyllische Dörfchen Monstein, wo uns trotz wolkenlosem Himmel ein eisiger Talwind entgegen blies. Mit Hampe stiegen die «Schnellen» zuerst einem Weg folgend zur Oberalp und von dort durch leichten Wald nach Fanezmeder. Wir waren froh, dass dort, wo das Tal breiter wird, der Wind etwas nachliess und die Sonne uns aufwärmte. In zügigem Tempo stiegen wir die flache weite Mulde hoch ins Bärentälli. Nach einer kurzen Rast gings weiter die immer steiler werdende Südflanke hoch auf den Gipfelgrat und diesem entlang, ziemlich anspruchsvoll, bis zum höchsten Punkt unserer Tourenwoche, dem 3005m hohen Älplihorn.

Die Aussicht, im Vordergrund der Piz Kesch und der Gletscherducan, im Hintergrund vom Ortler bis zum Berninamassiv, war umwerfend. Nach einer ausgiebigen Mittagsrast gings steil hinunter ins Mitteltälli. Zuoberst harter verfahrener Schnee, dann schon fast Sulz und dann der absolute Traumhang im Pulver. Wir konnten kaum glauben, dass wir Senioren noch so schöne Spuren in einen unverfahrenen Hang zeichnen können. Hier wechselten wir die Talseite und querten auf der Südseite unter den Erzberg. Die anschliessende Abfahrt, nun in bestem Sulzschgnee, bleibt unvergesslich. Nur zu bald waren wir wieder unten in Monstein, wo wir gleichzeitig mit der Gruppe von Thom eintrafen. Auch die Teilnehmer von Thom hatten leuchtende Augen und schwärmten vom Waldaufstieg via Hauderalp auf den im oberen Teil recht steilen Geissweidengrat. Das Highlight war aber auch für diese Gruppe die Sulzschneeabfahrt die über weite Südwesthänge und am Schluss durch ein breites Couloir nach Monstein führte. Bei einem Monsteiner Bier beendeten wir diesen tollen Tourentag.

Freitag, 11. März:  Hüreli 2444 müM

Aufstieg 300m, Abfahrt 1030m, 11 Teilnehmer und 2 Führer

Heute Morgen reisten Beatrice, Jost und Marc zurück. Die geschrumpfte Gruppe fuhr zur Pischa Talstation und von dort mit der Luftseilbahn zur Pischa. Durch stark verfahrenen Schnee dritter Qualität fuhren wir, immer nach Westen haltend etwa 300 Hm ab. Auf einem kleinen Boden klebten wir die Felle unter und stiegen langsam Richtung Hüreli. Ein kalter unangenehmer Wind blies uns ins Gesicht. Soll noch einer behaupten, der Föhn sei warm! Wir waren zu früh auf dem Gipfel und nutzten die Wartezeit mit einer interessanten Lawinenübung. Nach einer Stunde war es soweit, die Sonne hatte den Schnee in ein «Traumsülzli» umgewandelt. Die 1000m Abfahrt, genau nach Süden, bot im oberen Teil reines Sulzvergnügen. Jeder konnte nach Lust und Laune seine Spuren zeichnen. Der zweite Teil, durch den Wald und über Bäche hatte es in sich. Zum Teil wurde es richtig abenteuerlich. Im tiefen weichen Frühjahrsschnee aber auch auf aperen Wiesenstücken und über kleine Bäche mussten die Skier getragen werden. Für mich ein toller Abschluss vom Winter in den Frühling.

Wir durften eine wunderbare Tourenwoche erleben; 2 Top-Bergführer, abwechslungsreiche Touren, guter Schnee, wolkenloses Wetter, feine Kameradschaft und eine sehr empfehlenswerte Unterkunft im Hotel Kesslers Kulm auf dem Wolfgangpass. Ein herzliches Dankeschön allen Teilnehmenden, es hat mir viel Freude gemacht, dabei zu sein.

Röbi Knobel Tourenorganisator

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.