Seniorenskitourenwoche Curaglia

vom 5. – 9. März 2023

Organisator: Röbi Knobel

Bergführer: Hanspeter Brehm & Thomas Bossert

Teilnehmende: Theo Bachmann, Guido Baumgartner, Kristin Baumgartner, Beat Bossert, Peter Brehm, Beatrice Bucher, Katharina Eppenberger, Urs Eppenberger, Romy Erb Knobel, Ursula Fischer, Katharina Kamer, Heiner Lindenmann, Rolf Merz, Willi Truttmann, Peter Weber, Heinz Wiederkehr, Reinhard Keusch, Gast.

Wegen den prekären Schneeverhältnissen und den eher trüben Wetteraussichten wurde die Tourenwoche auf Sonntagabend bis Donnerstag verkürzt. Die Miniwoche ist bei uns Senioren gut angekommen, einige haben sogar gesagt, dass sie sich das auch in Zukunft so vorstellen könnten.

Alle Touren wurden in 2 Gruppen geführt,   G wie Geniesser, A wie anspruchsvoll

Montag, 6. März
Gruppe G         Mittelplatten 2485müM, 800m Aufstieg in 3 ½h
Gruppe A         Chrüzlistock 2709müM, 1100m Aufstieg in 5h

Dienstag, 7. März
Gruppe G         Piz Pazzola 2580müM, 960m Aufstieg in 3 ½h
Gruppe A         Piz Pazzola, Piz Muschaneras 2603m, 1100m Aufstieg in 4 ½h

Mittwoch, 8. März
Gruppe G         Gana Bubaira 2100m, 400 m Aufstieg in 1 ¾h
Gruppe A         Passo Predelp, 2453m, 700m Aufstieg in 2 ¾ h

Donnerstag, 9. März
Gruppe A +G    Pizzo dei Toroi  2520m, 920m Aufstieg in 3 ¼h

Am Sonntagabend um 18:00h traf sich die Hombergler Seniorengruppe im sympathischen Hotel Medelina zum Willkommens Apéro. Der junge Wirt, und sein aufgestelltes Team begrüssten uns, die Bergführer gaben uns wichtige Hinweise zu den speziellen Schneeverhältnissen sowie der 1. Tour vom Montag. Nach einem feinen Nachtessen sanken wir schon bald einmal in die weichen Kissen unserer schönen, ruhigen Zimmer.

Montag, Mittelplatten 2485m und Chrüzlistock 2709m

Mit gut gefüllten PW’s fuhren wir bis Rueras und von dort über apere Südhängen bis auf 1650müM. Die Skier mussten von dort geschultert werden. Weit und breit kein Schnee! Was haben sich unsere Guides wohl gedacht! Nach einer Viertelstunde erreichten wir im Talboden des Val Mila die ersten Schneeflecken, die sich alsbald zu einer zusammenhängenden Fläche kombinieren liessen. Schon bald erwärmten uns die ersten Sonnenstrahlen und liessen uns den gemütlichen Aufstieg zur Alp Mila geniessen. Die folgende Steilstufe wurde mit mehreren, von Tom perfekt geschaufelten Wendeplattformen entschärft. Nach dem Steilhang trennten sich die Wege der beiden Gruppen, während die Geniesser auf die nahegelegenen Mittelplatten aufstiegen, zogen die Cracks weiter zum Chrüzlistock. Der Schlussaufstieg war interessant, steil und forderte uns noch eine Tragpartie zum Vorgipfel ab. Nach einem kurzen Abrutscher im steilen Nordhang, hoch über dem Chrüzlipass, erreichten wir das Skidepot und von dort erkletterten wir in wenigen Minuten den aussichtsreichen Gipfel.

Die Abfahrt führte im oberen Teil durch steile Hänge mit unterschiedlicher Schneequalität. Die schönen Pulverpartien liessen unsere Herzen höherschlagen. Das mittlere Drittel erfreute uns mit tollem Sulzschnee. Der unterste Teil, jetzt wieder gemeinsam mit den Geniessern, verlangte guten Instikt und Reaktionsfähigkeit, damit wir noch zusammenhängende Schneeflächen fanden und den immer zahlreicheren Steinen und Felsbrocken rechtzeitig ausweichen konnten. Die lohnende Tour fand ihren Abschluss in einer angesagten Bar in Disentis.

Dienstag, Piz Pazzola 2580m  und Piz Muschaneras 2609m

Leider konnte Katharina Eppenberger, die an einer starken Erkältung litt nicht mit auf die Tour kommen, sie entschied sich nach Hause zu reisen. Schade!

Die Westhänge direkt über Curaglia aber auch die gegenüberliegende Ostseite war weit hinauf aper. Dort fuhren wir mit Pw’s und dem Hotelbus auf einem schmalen Alpsträsschen bis Stagias den steilen Grashang hoch. Oben auf gut 1600m wurde es flacher und die Strasse war ab dort schneebedeckt. Weiter gings nun mit den Fellen auf der leicht ansteigenden Strasse durch den Wald. Über der Baumgrenze wärmte uns die Sonne und gleichzeitig kühlte uns der immer stärker werdende Wind so ab, dass wir nie zum Schwitzen kamen. Der abwechslungsreiche Aufstieg führte zuerst über einen breiten Rücken, dann über den Bach in den weiten Talkessel von Puzzetta. Gut 100Hm unterhalb des Gipfels erreichten wir den windgepeitschten breiten Grat, über den wir bis fast auf den Gipfel mit den Skiern hochsteigen konnten. Unterhalb des höchsten Punktes, etwas windgeschützt entledigten wir uns der Felle und buckelten die Bretter noch hoch auf den höchsten Punkt des Piz Pazzola. Wegen des Sturms schnallten wir unsere Skis bald wieder an und fuhren die steilen Hänge auf der Südostseite hinunter zum Lai Blau. Nach einer kurzen Pause gabs nochmals 150m steilen Aufstieg auf den Piz Muschaneras. Gleichzeitig mit unserem 2. Gipfel des Tages kam die Gruppe G auf dem Piz Pazzola an. Die Geniesser fuhren nach ihrer kurzen Gipfelrast mehr oder weniger der Aufstiegsspur entlang zurück – sie haben die Schneequalität nicht gerühmt.

Wir hingegen rutschten die ersten paar Meter auf dem Gipfelgrat ab, bevor wir in die etwa 40° steile Nordwestflanke einfuhren. Zuerst etwas Rutschen, dann die ersten Schwünge und schon bald ein echter Pulvergenuss im tiefen schönen Schnee. Die Hänge wollten nicht enden, fast 1000m Abfahrt, bevor wir unten den Talboden des Val Gierm erreichten. Hier mussten wir den Bach mehrmals überqueren, um mal links, mal rechts eine durchgehende Schneedecke zu finden.

Nach einer abenteuerlichen Fahrt durch Büsche und Gesträuch mussten wir die Skier schlussendlich entlang eines Wanderweges tragen. Zum Glück konnten wir dann auf der noch eingeschneiten Fahrstrasse, die nach Cavorga führt, wieder mit den Skiern abfahren. Nach einer langen anstrengenden und anspruchsvollen Tour, genossen wir es, dass wir in Cavorgo von 2 Autos abgeholt wurden.

Mittwoch, Gana Bubaira, 2100m, und  Passo Predelp, 2453m

Heute fuhren wir bei bedecktem Himmel und leichtem Schneefall über den Lukmanier Pass. Von Pian Prabuair starteten wir bei Schneefall durch schöne Föhren und Arvenwälder genussreich leicht ansteigend. Alsbald durchquerten wir eine erste Ebene um dann gings durch lockeren Lärchenwald zur nächsten Ebene wo wir bei einer kleinen Hütte pausierten. Leider wars dann mit Schneefall schon vorbei, die Sonne zeigte sich kurz und tauchte die Landschaft in ein magisch- blasses Licht.

Gruppe A stieg durch interessantes Gelände noch eine Stunde weiter hoch zum Passo Predelp. Ich möchte Tom ein Kränzchen winden, er legte uns, trotz indifferentem Licht, bei dem man nie richtig sah, ob es rauf oder runter ging, eine gute Spur. Im Stehen «nahmen wir einen Schluck aus der Guttere» und schon bald gings bei mässiger Schneequalität und vielen «unsichtbaren» Steinen wieder runter zu unserer ersten Pausenhütte. Diese Hütte war auch das Tagesziel der Gruppe G. Die Abfahrt von der Hütte zum Ausgangspunkt unsere Tour, war sehr gut, fast wie auf der Piste, die Unterlage war dünn aber hart und die 2-3 cm Neuschnee darüber dämpften die Unebenheiten. Weil wir schon recht früh bei den Autos waren, beschlossen wir unsere Kehlen im etwas weiter talwärts liegenden Centro Nordico anzufeuchten. Wir waren rechtzeitig zu einer kleinen Siesta zurück im Hotel. Vor dem Essen wurde noch abgerechnet, nachher genossen wir wiederum ein sehr gutes und sorgfältig zubereitetes Nachtessen. Zum Abschluss gabs noch eine fröhliche Gesangsrunde – echt homberglike.

Donnerstag, Pizzo dei  Toroi 2520m

Heute wurde vor der Tour ausgecheckt, das nicht benötigte Gepäck haben wir im Seminarraum des Hotels deponiert. Die Führer haben uns gestern Abend versprochen, dass wir, wiederum auf der Südseite des Lukmaniers, Neuschnee, Sonnenschein und nur wenig Wind erwarten können. Die Wette ist aufgegangen; bei unserem Startpunkt auf 1600m Höhe lagen 10 cm frischer Schnee, die Sonne schien von einem wolkenlosen Himmel und es war windstill. Plötzlich und unvermittelt, bog die anfänglich durch die Ebene von Pian Segno führende Spur auf dem Wanderweg ein steiles Waldstück hoch. Nach 100 Hm konnten wir von einer kleinen Mulde aus den steilen Nordhang, bis hinauf zum Pizzo dei Toroi, einsehen. Welche Freude, welche Lust durch diese frisch verschneiten Wälder und Hänge in abwechslungsreicher Topografie hochzusteigen. Das erste steile Waldstück hatte es allerdings in sich und verlangte uns einige Spitzkehren ab. Weiter oben zogen wir unsere Spur durch weite Hänge, im jetzt etwa 20cm tiefen neuen Pulverschnee – geil!

Eine weitere Steilstufe überwanden wir mit sicherem Lawinenabstand. Nach einer kurzen Pause nahmen wir die letzten 200 Hm, jetzt in einer ostseitigen Hangexposition unter die Bretter. Der hier oben aufkommende Wind und die Morgensonne haben dem neuen Schnee schon etwas zugesetzt – das sollte sich vor allem in der Abfahrt zeigen. Noch ist aber der Gipfel noch nicht geschafft, auf einem schmalen, ausgesetzten Gipfelgrat mussten die letzten 30 Höhenmeter zu Fuss überwunden werden. Was für ein Abschluss der TW. Bei besten Bedingungen haben beide Gruppen diesen interessanten Berg bestiegen. Abgesehen vom Gipfelhang bot die anspruchsvolle Abfahrt viel Krampf oder reinstes Pulververgnügen. Wie dem auch sei, unten bei den Autos sah man nur strahlende Gesichter und alle sprachen von einer super Tourenwoche.

Ein grosses Dankeschön gebührt den beiden Bergführern. Hans Peter und Thomas haben bei schwierigen Schneeverhältnissen ganz tolle Touren gefunden und diese auch sehr umsichtig geführt. Ich möchte aber auch allen Teilnehmenden für die wunderbare Kameradschaft herzlich danken. Nicht unerwähnt darf bleiben, dass wir uns im Hotel Medelina sehr wohl gefühlt haben und dieses uneingeschränkt weiterempfehlen können.

Der Organisator

Röbi Knobel

Tag 1

Tag 2

Tag 3

Tag 4

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