Hochtour Gspaltenhorn

14. – 15. Juli 2018
Teilnehmende: David Eichenberger, Daniel Lagler, Katharina und Urs Eppenberger

Der kluge fährt im Zuge, dachte sich wohl Daniel. So umging zumindest er den Samstags-Stau auf der A1. Ab Reichenbach nutzen wir dann alle den Subaru, der die mit 28% weltweit steilste Postauto-Strecke ebenso erklimmt wie der gelbe Kleinbus. Auf der Griesalp ist Endstation für den motorisierten Verkehr. Über die hintersten Alpen im Kiental geht es der Gspaltenhorn Hütte entgegen. Immer ein Blick auf das Panorama und auf die sich auftürmenden Gewitterwolken. Gerade als wir ankommen klatschen die ersten Tropfen auf die sich rasch leerenden Tische vor der Hütte.

Wir dürfen ein Vierer-Zimmer im modernen Anbau beziehen. Die Hütte ist mit 60 Gästen voll besetzt. Entsprechend hoch ist der Lärmpegel in der Gaststube. Es müssten 11 Gipfelanwärter darunter sein, wenn die deponierten Pickel im Schuhraum ein präzises Indiz sind. Die anderen werden am nächsten Tag über das Hohtürli wandern, oder nach einer Nacht in der imposanten Gletscherwelt einfach wieder zurück ins Kiental.

Für die Bergsteiger ist das Frühstück um vier Uhr. Im Gegensatz zum Vorabend verläuft das bis auf das Klappern der Tassen in vollständiger Stille. Katharina steht später auf und wird heute eine Bergwanderung machen zur Sefinen-Furgge und dann absteigen in die Gamchi-Alp. Wir anderen drei schultern unsere Rucksäcke und folgen den vier Lampen hoch oben im Geröllfeld. Sie sind noch etwas früher aufgestandenen als wir. In etwas mehr als einer Stunde sind wir 600 Höhenmeter über der Hütte im Büttlassen-Sattel angelangt, zusammen mit der Führergruppe vor uns. Wir steigen noch etwas weiter auf in Richtung Gipfel, bis die Felsen steiler werden und es Zeit wird, sich anzuseilen.

Doch kaum auf dem ersten Zacken angelangt, fragt uns der Führer, ob er mit uns kommen dürfe. Er musste seinen Gast dort deponieren und möchte noch auf den Gipfel. So leihten wir ihm Daniel aus. Als Zweierseilschaften kamen wir schnell vorwärts. Steilere Stellen sind mit Fixseilen ausgerüstet. Der Böse Tritt ist damit deutlich entschärft. Eisenstangen weisen den Weg und offerieren Sicherungspunkte, obwohl die Gratkletterei und damit auch der Weg auf den Gipfel ziemlich offensichtlich ist. Steigeisen und Pickel können im Rucksack bleiben, der Fels ist firnfrei und vom Wind trocken geblasen. Bei diesen idealen Verhältnisse sind wir bereits um 08:30 auf dem Gipfel.

Hier übernehmen wir Daniel wieder, der Führer klettert alleine runter. Auch als Dreierseilschaft im Abstieg machen wir gute Fortschritte. So sind wir kurz vor 10 Uhr bereits wieder im Büttlassen-Sattel und um 11 Uhr unter Ausnutzung der letzten Schneefeld-Reste zurück in der Hütte.

Damit haben wir die ersten 1000 Meter Auf- und Abstieg bereits hinter uns. Der Himmel bleibt ständig bewölkt, doch die Sonne müht sich redlich, dazwischen Strahlen auf die Gipfel und Gletscher zu schicken. Wir machen Tenue-Wechsel, um im wärmeren Klima auf die Gamchi-Alp abzusteigen. Bereits im Aufstieg haben wir diese Alp-Käserei als Rastpunkt definiert. So verschwindet denn Daniel umgehend mit der Sennerin im Keller und kommt nach einer Weile mit einem Arm voll Käse zurück.

Als Tourenleiter bedanke ich mich bei meinen beiden Bergkameraden David und Daniel. Sie sind ebenso sicher in den steilen Geröllfeldern beim Licht der Taschenlampe wie beim Auf- und Ab-Klettern auf dem Gipfelgrat. Effizientes Sichern wo nötig, dann das Seil um einen Zacken legen im Weitergehen, da ist Erfahrung und Sorgfalt vereint. Mit diesen zwei macht Bergsteigen Freude.

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