Rossbergüberschreitung via Bergsturzweg

4.6.19

Teilnehmer: Bachmann Marta und Theo, Bucher Beatrice und Jost, Burger Max, Forrer Hugo, Gacond Marc, Hupfer Esther und Urs mit Hund, Knobel Ingrid und Walter, Rötheli Ruth, Stolz Röbi, Vogel Monique, Baumgartner Kristin und Guido. Gäste: Baumann Othmar, Moser Samuel

Tourenleiter: Guido Baumgartner
Total: 18 Personen + 1 Hund.

Nach dem tropfenreichen, kühlen Mai 2019 wollten’s 18 Senioren wieder mal wissen und zwar gleich richtig: eine ausgewachsene, dreigipflige, voralpine Bergtour war angesagt: nach einem fordernden Aufstieg überschritten wir Gnipen – Wildspitze – Langmatt (1200 hm rauf) bevors via Halsegg nach Sattel runterging. Ganztags flottes Wetter: Klarsicht, Sonne, lauer Wind.

Pünktlich wie gewünscht, ja geboten, fanden sich alle vor acht im modern-gemütlichen Café Pfenninger in Goldau ein. Gestärkt verschoben wir uns zum Startparkplatz am Fuss des Rossberges, wo der Tourenleiter mit Blick auf Aufstiegsroute und Gnipengipfelkreuz erklärte und besänftigte. Alsbald beschritten wir den Bergsturz- oderZähniweg (würkli s’Zähni!?). Dieser führte im Schutturwald anfangs gemächlich vorbei an urchigen Bäumen, gelb leuchtenden Frauenschuhen und zwischen wuchtigen, zerstreut herumliegenden Nagelfluhbrocken allmählich immer steiler empor. Nach der Bachüberquerung gab’s nur noch zwei Dimensionen: strikte nord- und stotzig aufwärts. Lange wohl beschattet und im sich lichtenden Wald dann angenehm umlüftelt, splitteten wir uns ab der zweiten Wegrast in zwei Gruppen. Das Careteam (Monique und Kristin) der Gruppe 2 kam wegen überforderter Oberschenkel bald zum Einsatz und therapierte intensiv und wiederholt mit Massagen und Zuspruch. Derweil versorgten Urs und der TL in der avancierten Gruppe 1 im steilen Gipfelhang nach einer Schlüsselstelle einen deftigen Kopfschwartenriss. Urs‘ Wundklammern hielten! Schliesslich schafften alle den ersten Gipfel, den Gnipen, wo die Vorhut Lee-seitig geduldig auf den Rest wartete und sich schliesslich alle labten und verpflegten. Dann begaben wir uns zur Bergsturzabbruchkante auf die luftige Luvseite und bestaunten die herrliche Aussicht mit Blick auf Säntis, Glärnisch, Zentralalpen, die Berner Riesen bis hin zur Jurakette und.. im jähen Abgrund vor uns: das Goldauer Bergsturz- becken. Der TL schilderte jene dramatischen drei Minuten des 2. September 1806, als nach fünf Uhr nachmittags 40 Millionen m3 Nagelfluhgestein auf einer Rutschbahn aus aufgeweichtem Mergel unter ohrenbetäubendem Getöse zu Tal donnerte und 457 Menschen und unzählige Tiere in den Tod riss, hunderte von Gebäuden zerstörte und im Lauerzersee einen Tsunami mit einer Flutwelle von 20 m auslöste. Berichtet wurde auch von den Ursachen, Warnzeichen und Folgen dieser grössten Schweizer Naturkatastrophe seit dem Basler Erdbeben 1356. Geologisch und historisch up-, einige gar overloaded? zogen wir nun mit erneuten Kräften zum nächsten Höhepunkt: der Wildspitze. Dort glucksten die Hälse (Getränkebar offen) und frohlockten die Herzen: Marcs heiter-melancholischer Troubadour Gesang, begleitet vom Benjou-Ukulelen Eigenbau löste noch das letzte Krämpfli. Einfach stimmig, Freude herrschte! Applaus. Mit geschwellter Brust wackelten wir dann über die Langmattwiese (3. Gipfel) geradewegs auf den in der Ferne schneefunkelnden Säntis zu. Doch Schwerkraft, Hunger, Durst und Gluscht zogen uns zum gemütlichen Berggasthaus Halsegg (reserviert) hinunter, wo uns Hugo zufrieden erwartete, der ab der ersten Rast im Gegenurzeigersinn unterwegs war. Uff! Nun aber ausgedehnte, wohlverdiente Paaauuse! Verspätung hin oder her – Senioren haben Zeit. So wurde gesuppt, frischer krümeliger Zwetschgenkuchen bis zum Ausverkauf verspiesen und saurer Most, Bier, Klares und gesponserter Weisswein lösten unsere Zungen. Alles scharf beobachtet von den gütigen Kulleraugen der in nächster Nähe bimmelnden Kühe, so sie Bless mal in Ruhe liess. Munter plaudernd folgten wir dem Bergweg runter zum Bahnhof Sattel, wo wir im kühlen, aus der Zeit gefallenen Wartsaal auf den modern-bequemen Südostbahnzug warteten, der uns zufrieden-müde Türeler nach Arth-Goldau zurück brachte. Auf Wiedersehen, gute Heimreise, nicht allzu saure Muskeln!
Streng, aber erfüllend wars. Dank allen Helfern.
Herzlich
Guido Baumgartner, Tourenleiter

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