Aletschwandertage

vom 6. – 8. August 2023

Tourenleiter: Guido und Kristin Baumgartner

Teilnehmende: Ruth Aeschbach, Peter Aeschbach, Lisa Betschart, Beatrice Bucher, Jost Bucher, Marianne Graf, Richard Graf, Therese Haller, Ingrid Hasler, Rolf Hasler, Esther Hupfer, Urs Hupfer, Ingrid Knobel, Walter Knobel, Silvia Knobel, Sam Moser, Silvia Pertl, Ruth Rötheli, André Sommerhalder, Willi Truttmann, Monique Vogel.

Sonntag 6. August

Munter angereist in Blatten bei Naters (1330 m) begrüssten wir uns beim Startkaffee im optimal gelegenen Blattnerhof, unserer heimelig – komfortablen Bleibe für die nächsten drei Tage. Wegen der Wetterkapriolen mit stürmischen Winden und Regen in der Höhe realisierten wir statt der geplanten Wanderungen auf die Belalp bzw. zum Tyndalldenkmal improvisatorisch folgende Alternativen:

Gruppe A (TL Kristin): Rundwanderung zum Gibidumstausee (19 TN)

Nach Verlassen des Dorfes überquerte die Gruppe den wilden Bergbach Bruchj und tauchte in einen märchenhaft anmutenden Wald mit Moosmatten, Farnen, Felsblöcken und anmutigen Bäumen ein, durch welche zwischendurch unverhofft die Sonne blinzelte. Nach sanftem Anstieg führte der Weg über die rauschende Massa, die den Aletschgletscher entwässert. Vorbei an der Abzweigung zum berühmten Massaweg, welcher wegen der kürzlich verheerenden Waldbrände gesperrt war, stärkten wir uns vor dem steilen Anstieg zur Gibidum Staumauer. Nach Ueberwindung einer Steiltreppe hinunter auf das eindrückliche Bauwerk liessen wir den Blick über den See, die Mauer hinunter und in die tosende Schlucht schweifen. Auf der gegenüberliegenden Seite ging’s ebenso steil wieder hoch. Munter plaudernd führte uns der abwechslungsreiche Weg zurück zum Hotel – wider Erwarten trockenen Fusses.

Gruppe B (TL Guido): Höhenweg über Naters, Besuch des Weltnaturerbemuseums (2 TN)

Das Postauto führte unser Trio nach Naters zum modernen Bau des erst sechsjährigen

Unesco Weltnaturerbe Museums, einer wahren Trouvaille! Spannend wird die Region Jungfrau – Aletsch präsentiert und wir erfuhren viel über die Berg- und Gletscherwelt, den beängstigenden Schwund des grössten Alpengletschers, die Klimaerwärmung, die Geologie, die Tier- und Pflanzenwelt u.a.m. Im Kino mit einer 100 m2 grossen Panoramaleinwand und hervorragender Akustik schwebten wir in zwei eindrücklichen Filmen gleichsam mit. Nach einer kleinen Stärkung wanderten wir bei steifem Westwind, aber teilweise sonnig, hinauf zum Gardamuseum (Schweizergarde), vorbei am Festungsmuseum, über schmale Metallbrücken an Felswänden entlang, schliesslich hinunter zum alten Dorfkern, wo wir u.a. die historische Kirche und das Beinhaus besuchten.

Montag, 7. August

Bei stabilem und zunehmend sonnigem Wetter konnten wir drei Touren anbieten:

Gruppe A (TL Guido): Riederalp – Belalp via Hängebrücke über die Massaschlucht (11 TN)

Nach dem reichlichen Frühstücksbuffet fuhren Gruppe A+B gemeinsam mit dem Posti, der Bahn und schliesslich der Kabinenbahn über Naters – Brig – Mörel auf die Riederalp-Ost. Zunächst nebelverhangen wurden auf der Panoramatafel die beiden Touren erläutert. Nun stiegen wir zur Riederfurka hoch, wo der Nebel sich lichtete und die zwei Gruppen sich trennten.

A nahm den langen, aber lauschigen Abstieg durch den von den Bränden verschonten Aletschwald, einem Urwald aus Arven, Föhren, Fichten, Lärchen und Birken in Angriff. Nach einem Kurzhalt am verträumten Grünsee erlebten wir den zweiten Höhepunkt: die 140 m lange, ziemlich hohe, aber gut gesicherte Hängebrücke. Einige beschlich ein mulmiges Gefühl, vor allem wenn man mittendrin durch das eher dünn erscheinende Fussrostgitter in die tiefe Massaschlucht starrte… nein, dann doch lieber rasch rüber! Auf der Westseite versuchten wir unsere Mittagsrast am/um den Holztisch zu geniessen, doch aufsässige Ziegen erschwerten es uns: dauernd knabberten sie an unseren Rucksäcken rum, leckten unsere Hände, mehr noch: versuchten unsere Leckerbissen zu ergattern oder sprangen gar auf den Tisch. Umso mehr erfreuten wir uns am langen, wohl etappierten, zeitweise blumengesäumten Aufstieg bei angenehmen Temperaturen und Sonnenschein über üsser und inner Aletschij auf die Belalp. Auf Aletschbord ergötzten wir uns an der Aussicht auf den prächtigen, wenn auch schwindsüchtigen Aletschgletscher und die Berge im Osten. Im Restaurant des historischen Hotels Belalp (seit 1854) labten wir uns genüsslich und bestaunten die mächtigen 4000-er gen Südwesten wie Laggin- Matterhorn, Mischabel etc.

Gruppe B (TL Walter Knobel): Riederalp – Härdernagrat bis Biel – Blausee – Riederalp (4 TN)

Walter sei Dank konnten wir diese schöne und aussichtsträchtige Tour anbieten. Gemeinsam mit A erreichte das Quintett die Riederfurka mit der Cassel Villa, dem ehemaligen «Reha – Haus» eines vermögenden und spendablen Engländers, heute Pro Natura Zentrum Aletsch.

Behaglichen Schrittes stiegen die fünf auf den Grat – eher eine breite Krete – mit immer wieder prächtigem Ausblick auf den immer noch beeindruckenden grössten Alpengletscher.

Kalendertaugliche Bilder wurden geschossen. Nach Ueberschreiten des höchsten Punktes (2333 m) machten sie bei Biel eine Spitzkehre hinunter zum Blausee – der Name ist Programm – und liessen es sich im nahegelegenen Restaurant gut gehen. Schliesslich wackelten sie gemütlich zur «Riederalp Mitte» und bestiegen die 80 plätzige Seilbahn.

Aber ohalätz! Kaum gestartet, schon gestoppt: «Hoppla, jetzt geht’s länger» meinte unverzüglich der Kabinenführer mit osteuropäischem Akzent… während die Mutter ihr weinendes Kind mit: «nun kannst du endlich mal lange Seilbahn fahren» tröstete, harrten disziplinierte Japaner und einige Schweizer der Dinge, die da kommen sollten. Nach einer knappen Stunde ging’s schliesslich talwärts und mit öV zurück zum BLattnerhof.

Gruppe C (TL Kristin): Belalp Rundtour: Bergstation LSB – Tyndalldenkmal Hotel Belalp (5 TN)   

Angenehm liessen wir uns von der LSB auf die Belalp (2100 m) hochhieven. Welch weite Welt dort oben bei zunehmend heiterem Himmel aber kühlem Wind! Bei der Bruchegg stiegen wir gemächlich – stetig hoch zum Tyndall Denkmal: einem Gedenkstein für den irischen bedeutenden Mathematiker, Physiker und Alpinisten (diverse Erstbesteigungen, u.a. das mächtige Weisshorn!) Nach dem Besuch seiner nahe gelegenen Villa stiegen wir etwas steiler hinunter zum historischen Hotel Belalp, 1854 in der Pionierzeit des Alpinismus erbaut. In  dessen Restaurant genossen wir Speis und Trank und die prächtige Aussicht durch die riesigen Fenster auf die südlichen Walliser Alpen: Laggin-, Fletsch- und Matterhorn protzten mit der Mischabelgruppe um die Wette. Bestgelaunt betraten wir hernach Aletschbord, die weite Aussichtsterrasse und bestaunten von dort den Aletschgletscher und die hehre Bergwelt im Osten. Wie die Sonne strahlten alsbald unsere Gesichter… Aufgehellt wackelten wir zurück zur LSB. Sie brachte uns direkt zu «unserem» Blattnerhof.

Abendproramm

Wauuhh!  A+B+C im Freudenrausch beim nachfolgenden Apéro und Nachtessen! Noch nicht genug. Nun freuten wir uns auf den Ausgang. Nach 20 Uhr abgeholt von Wolfgang Eggel, einem «Ur – Naterscher» und Hobbyhistoriker, betraten wir das «Altu Blattu» und liessen uns von ihm in der schmucken Theodulskapelle in die Geschichte und Besonderheiten des Wallis’, von Naters und eben Blatten einführen. Danach zeigte er uns den alten Dorfteil mit seinen altehrwürdigen Hyschini und  Spychern, schilderte uns in seiner ruhigen Art in schönstem Walliserdytsch das alte Dorfleben und mythische Geschichten. Nach einem kurzen Spaziergang durch ein spukhaftes Wäldli  genossen wir im Hotel unseren Schlummertrunk und sackten danach müde in unsere Betten.

Dienstag 8. August

Gruppe A (TL Guido): Rundtour übers Foggenhorn, 2570 m (9 TN)

Von der Belalp wanderten wir sanft westwärts in ein «Tälli», wo wir die Nessjeri, einen Suonen – Bach überquerten. Ueber einen weiten, offenen Hang stiegen wir von leichter zu starker Neigung gegen 800 Hm hinauf, bis wir den langen Nordgrat erreichten. Auf ihm überquerten wir den Vorgipfel (2543 m), bevor wir nach einem kurzen Abstieg schliesslich den Hauptgipfel erreichten. Nach einer ergiebigen Pause nahmen wir den Südgrat und ihn bald verlassend die riesige, steile Flanke in Angriff, durch die aber ein angenehm sich windender Weg uns wieder zur Nessjeri  hinab führte. Dieser glucksenden Suone entlang ging’s nordwärts bis zur letzten Pause, bei der wir kurz über die Walliser Suonen sprachen.

Nach einer langen Horizontalen oberhalb eines steilen Osthanges erreichten wir nach dem Schlussanstieg die Bergstation der LSB, wo wir uns mit der Gruppe B vereinten.

Gruppe B (TL Kristin)  Rundtour unter dem Foggenhorn, «Suonentour» (11 TN)

Wir wanderten wie A von der Belalp zur Nessjeri Suone und folgten ihr entlang über 3 km auf einem zauberhaften Höhenweg. Er war gesäumt von saftig grünen Wiesen, Alpenrosen- und anderen Sträuchern sowie verschiedenen noch vereinzelt blühenden Bergblumen. Unsere Schritte waren stets begleitet vom Blubbern und Gurgeln und manchmal Plätschern des glasklaren Suonenwassers. Es folgte eine Spitzkehre nach links, wo wir gemütlich pausierten und die herrliche Landschaft genossen. Der langgezogene Rückweg war derselbe wie der von A, wobei wir bei der schönen Kapelle von Bälli vor dem Schlussanstieg innehielten. A + B  liessen sich gemeinsam von der LSB zum Hotel bringen.

Auf der Terrasse des Blattnerhofes stärkten wir uns mit Speis und Trank vor dem längeren Heimweg, liessen die Tage Revue passieren und verabschiedeten uns etwas wehmütig voneinander.

Wir danken allen für die gute Kameradschaft und jedem für den Beitrag zur guten Stimmung!

Herzlich  Guido und Kristin Baumgartner

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