Hochtouren Silvretta

vom 7. – 9. Juli 2020

TourenleiterRolf Merz, Robert Knobel
TeilnehmerRomy Erb Knobel, Katharina Kamer, Rolf Hasler, Beat Bossert, Heiner Lindenmann, Roland Sommerhalder

Um 12.30 Uhr treffen wir uns beim Bahnhof in Klosters Platz. Wir alle sind mit Schutzmaske mit ÖV angereist und freuen uns auf unbeschwerte Tage. Mit dem Taxi Bus fahren wir zur Alp Sardasca. Nach einem kurzen Kaffee oder Wasser vom Brunnen machen wir uns an den Aufstieg zur Silvretta Hütte. Durch die Alpenrosen und bei angenehmer Temperatur steigen wir höher und höher. Nach 2 Stunden ist die Hütte erreicht. Nach dem Zimmerbezug und einer ersten Erfrischung, treffen wir uns vor der Hütte zu einer kurzen Anseilübung. Vom Knoten bis zur Seilverkürzung wird alles geübt für den morgigen Tag. Nach einem reichhaltigen feinen Znacht, zubereitet von der Hütten Praktikantin, lassen wir den Abend in froher Runde in unserer Nische ausklingen. Nische? Ja, sämtliche Tische sind durch Trennwände abgeschirmt. Auch im Schlafraum liegt jede und jeder in seiner eigenen Box, abgetrennt zum Nachbarn mit einer Holzwand. Komfortabel finden wir, hat doch jeder Gast den Platz von 2 Liegen.

Um 5.30 Uhr, nach dem Frühstück starten wir unsere Tour zum Silvrettahorn. Erst entlang dem Wanderweg, später entlang der Moräne erreichen wir den Gletscher. Es ist kalt heute Morgen, der Schnee gefroren und die Gletscherseen mit einer Eisschicht überzogen. Ideal um den Anstieg über den Gletscher in 3 Seilschaften zu starten. Nach dem gleichmässig ansteigenden Gletscher geht es zuletzt ein steiles Schneefeld hoch, hinauf zur Egghornlücke. Nun sehen wir unser Ziel vor uns, das imposante Silvrettahorn. Aber vorerst müssen wir auf den Ochsentaler Gletscher absteigen um an den Gipfelhang zu gelangen. Nun ist es wirklich Zeit etwas aus dem Rucksack zu essen und uns hinzusetzen. Es sind bereits Leute im Aufstieg zum Gipfel, weitere sind im Anmarsch, alle von Österreich her kommend. Wir machen uns bereit zum Aufstieg, ohne Steigeisen aber immer noch am Seil. Wir kommen gut auf den Spuren hinauf, bis ein verbliebenes Schneefeld den direkten Anstieg verhindert. Immer wieder poltern Steine herunter, wir müssen warten. Die Leute vor uns kommen nur langsam vorwärts, es scheint schwierig zu sein in diesem losen Geröll. Es ist bereits 11 Uhr und mit unserer Gruppe hätten wir sicher noch etliche Zeit zum Gipfel und zurück benötigt. Ich entscheide mich für die Umkehr. Noch länger zu warten macht für mich keinen Sinn. Umso mehr als wir noch mit den ersten Rückkehrern vom Gipfel und weiteren Steinen von oben rechnen müssten.
Zurück in der Egghornlücke finden wir die eingerichtete Abseilstelle schnell. Wir seilen uns über die immer noch vereisten Felsen ab, bis hinunter zum Firn. Gut, dass wir am Morgen etwas weiter rechts aufgestiegen sind. Bald sind wir wieder unten auf dem Gletscher. Der Firn ist nun weich und es ist anstrengend auf dieser, wie Eierschachteln aussehenden Oberfläche, zu gehen. Wir sind froh als wir den Gletscher verlassen und uns wieder auf ‚festem‘ Boden bewegen können. Jetzt freuen wir uns auf ein Bier bei der Hütte, das wir dann auch wirklich an der Sonne geniessen. Wir haben genügend Zeit bis zum Nachtessen um unsere Sachen zu trocknen, etwas dösen oder einfach das grandiose Panorama zu geniessen.

Wir gehen heute etwas später los in Richtung roter Furka. Unser Ziel ist die Überschreitung des Tällispitz. Zuerst dem Wanderweg folgend bis zum Pass, der auch die Grenze zu Österreich markiert, wandern wir in den neuen Tag. Nach einer kurzen Rast geht es weiter, der blau-weissen Markierung nach. Nun werden bei einigen Stellen auch die Hände gebraucht um vorwärts zu kommen. Am Vorgipfel vorbei nähern wir uns immer mehr dem Ziel. Den letzten Aufschwung, mit grossen Felsblöcken durchsetzt, meistern wir in leichter Kletterei. Ein toller Punkt, dieser Gipfel. Wir kennen längst nicht alle umliegenden Berge, aber soweit das Auge reicht reiht sich Gipfel an Gipfel, in weiter Ferne sogar das Finsteraarhorn. Nach ausgiebiger Rast mit Gipfelfoto, essen und Eintrag ins Gipfelbuch machen wir uns an den Abstieg. Vorsichtig, im Slalom klettern wir runter bis zum Grat, wo unterhalb der Felsen die Querung der Flanke durch die Enzianwiesen beginnt. Um 11.30 Uhr sind wir zurück in der Hütte. Die Küche hat bereits geöffnet und einige machen denn auch Gebrauch von diesem Service. Die Rösti erhielt denn auch durchwegs gute Noten. Vor dem Abstieg ins Tal reichte die Zeit sogar für eine kurze Erholung im Liegestuhl an der Sonne. Wieder mit den schweren Rucksäcken beladen geht es runter zur Alp Sardasca, die wir pünktlich erreichen. Der Taxi Bus steht schon bereit. Noch schnell ein Stück Käse einkaufen und los geht die Fahrt zurück nach Klosters.

Drei tolle Tage bei bestem Wetter und Verhältnissen. Ich hoffe, dass diese Tage allen Teilnehmern in guter Erinnerung bleiben werden.

Rolf Merz

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